SPD
Ortsverein Eickel
Link Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt Bundes-SPD
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt in der SPD ist ein Fachgremium, das sich mit Fragen der deutschen Einwanderungsgesellschaft befasst.
Link Stadt Herne (mit weiterführenden örtlichen Links)
Link Stiftung Zentrum für Türkeistudien (Institut an der Universität Duisburg-Essen)
Link Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Link Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Link Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration NRW
Link Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit in Herne e.V.
Link Stiftung Weltethos
Link Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR)
Berlin, 10 Juli 2006. Das Präsidium der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat in seiner heutigen Telefonschaltkonferenz folgende Leitlinien zur Integrationspolitik beschlossen:
Faire Chancen, klare Regeln
Ohne Angst und Träumereien - gemeinsam in Deutschland leben
(Johannes Rau, Berliner Rede 2000)
Die SPD steht für eine verantwortungsvolle und moderne Ausländer- und Zuwanderungspolitik in
Deutschland. Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung haben wir seit 1998 für einen
Paradigmenwechsel gesorgt, durch den die Integration von Menschen die dauerhaft zu uns kommen in den
Mittelpunkt der Zuwanderungspolitik gerückt wurde.
Wir wissen, Integrationspolitik ist eine Querschnittsaufgabe und ihr Gelingen vor allem die
Beantwortung sozialer Fragen. Sie ist eine der herausragenden Aufgaben, der sich eine Gesellschaft
dauerhaft stellen muss.
Tatsache ist: Die gelungene Integration von Einwanderinnen und Einwanderern ist eine millionenfache Realität. Die wirklichen Erfolge eines guten Zusammenlebens spielen sich zumeist außerhalb der Schlagzeilen ab. Deshalb ist es geboten, an die vielen guten Beispiele für Integration zu erinnern und die großen Anstrengungen zu würdigen, die Einwanderer erbringen, um aktiv am sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Leben in Deutschland teilzunehmen. Anzuerkennen ist das erfolgreiche Engagement von Kommunen, vieler Kindergärten und Schulen, Universitäten, Arbeitgeber und Gewerkschaften sowie einer Vielzahl von ehrenamtlichen Initiativen auf dem anspruchsvollen Weg der Integration. Wo das Zusammenleben gelingt, gibt es ein gemeinsames Verständnis der Grundwerte und der Regeln, die in Deutschland gelten, der Erwerb deutscher Sprachkenntnisse befähigt zur Verständigung im Alltag, eine gute Bildung erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und der Arbeitsplatz sichert das Einkommen.
Wir verschließen nicht die Augen vor Problemen und Konflikten. Verständigungsprobleme in Schulen oder Bürgerämtern, Pöbeleien in öffentlichen Verkehrsmitteln, Gewalt und Einschüchterung an Schulen mit einem hohen Ausländeranteil, religiöser Fanatismus extremistischer Organisationen, aber ebenso die fremdenfeindlichen Übergriffe deutscher Gewalttäter verstehen wir als Warnzeichen. Wo Integration misslingt, fehlt es an der Achtung demokratischer Grundwerte, an Sprachkenntnissen, an Bildung und an Chancen auf dem Arbeitsmarkt. In diesen Fällen findet oft eine mehrfache Ausgrenzung und Selbstausgrenzung statt. Mangelhafte Deutschkenntnisse, schlechte Schulleistungen, fehlende Schulabschlüsse und Arbeitslosigkeit gehen einher mit gesteigertem Aggressionspotenzial und mit einem Rückzug in ethnisch geschlossene Lebenswelten. In manchen Städten und Regionen mit hoher Arbeitslosenquote und sozialen Problemen verschärfen sich die Konflikte bei der Integration.
Zur offenen Auseinandersetzung mit diesen Problemen gehört, jahrzehntelange politische
Versäumnisse anzuerkennen. Konservative haben zu lange geleugnet, dass Deutschland ein
Einwanderungsland ist. In Westdeutschland wurde mit dem falschen Begriff des Gastarbeiters
zunächst die trügerische Vorstellung geweckt und genährt, es handele sich dabei um Menschen, die
nach kurzer Zeit in ihr Herkunftsland zurückkehren würden. Einbürgerung war kein Ziel.
Ostdeutschland spürt bis heute die Folgen der Abschottungspolitik des SED-Staates. Einwanderung war
im Staatssozialismus der DDR nicht vorgesehen, ausländische Arbeitskräfte (z.B. aus Vietnam, Kuba,
Mocambique) lebten überwiegend von der Bevölkerung abgeschottet, Aussicht auf einen Verbleib im Land
gab es kaum.
All dies trägt dazu bei, dass wir heute auch zum Teil die Integration schon lange in Deutschland
lebender Einwanderer nachholen müssen. Zudem ist spätestens seit dem letzten großen Zuzug von
Spätaussiedlern deutlich geworden, dass sich auch deren Integration nicht von allein vollzieht.
Einwanderung und Integration sind große Herausforderungen, denen wir uns ohne Selbstbetrug, aber
auch ohne Träumerei zu stellen haben. Die Vorstellung, es gebe eine einheitliche, homogene
Gesellschaft ist eine Illusion. Einwanderung ist eine Verabredung zwischen denen, die kommen, und
den Bürgerinnen und Bürgern, die im Einwanderungsland leben. Diese entscheiden letztlich über die
Voraussetzungen und das Maß der Zuwanderung. Bei dieser Verabredung geht es um beiderseitige Rechte
und Pflichten. Wir wollen, dass Menschen zu uns kommen, weil sie auch unser Land bereichern. Unsere
Politik folgt dabei grundsätzlich dem Leitbild einer weltoffenen und toleranten Gemeinschaft. Wir
wollen, dass diese Menschen faire Chancen für ein erfolgreiches Leben in Deutschland bekommen und
klare Regeln vorfinden. Wir erwarten im Gegenzug von ihnen, dass sie sich an die Regeln unserer
Rechts- und Verfassungsordnung halten und eigene Anstrengungen zur Integration erbringen.
Wir haben keinen Zweifel, dass Deutschland auf Einwanderung angewiesen ist und war. Die demografische Entwicklung und der zum Teil heute schon spürbare, ab dem Jahr 2010 dann gravierende Mangel an Fachkräften, die Sicherung der Dynamik und des Wachstums unserer Wirtschaft und die Finanzierung unserer Systeme der sozialen Sicherung sind Gründe, warum wir eine gezielte und gesteuerte Einwanderung wollen. In einem Zeitalter, in dem der internationale Handel von Waren und Gütern zur absoluten Selbstverständlichkeit geworden ist, wollen und können wir uns nicht gegenüber Menschen unterschiedlicher nationaler und kultureller Herkunft abschotten. Die sozialdemokratisch geführte Bundesregierung hat daher das Staatsangehörigkeitsrecht modernisiert und mit dem am 1. Januar 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz eine aktive Politik der Integration erstmals gesetzlich verankert.
Niemand, der zu uns kommt, muss seine Herkunft leugnen. Kulturelle Vielfalt ist eine positive Erfahrung, wenn sie auf einem unmissverständlichen, festen und dauerhaften Bekenntnis zu den demokratischen und humanistischen Grundwerten fußt. Freiheit und Toleranz sind nicht relativierbar. Unsere Vorstellung einer gelungenen Integration geht davon aus, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedener religiöser Überzeugungen gut zusammen leben können. Integration bezieht sich nicht nur auf die Menschen, die neu zu uns kommen, sondern auch auf diejenigen, die bereits in unserem Land leben.
Viele Millionen Menschen sind in den vergangenen 40 Jahren nach Deutschland gekommen. Rund 7,3 Millionen Menschen mit ausländischem Pass leben heute in Deutschland - und das im Durchschnitt schon seit 16,8 Jahren. Über ein Drittel der Menschen lebt seit 20 Jahren und mehr bei uns, zwei Drittel sind seit mindestens 8 Jahren in Deutschland und haben damit eigentlich die nötige Aufenthaltsdauer für eine Einbürgerung erreicht. Heute haben bereits 10 % der deutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund, in der Altersgruppe bis 25 Jahre sogar jeder Dritte. Hinzukommen rund 1,8 Millionen nicht eingebürgerte Spätaussiedler, die nach dem 1. August 1999 nach Deutschland zugewandert sind.
Inzwischen gehören Menschen anderer Herkunft und Kultur, ob in der Nachbarschaft, in der Schulklasse, am Arbeitsplatz oder in der eigenen Familie, ganz selbstverständlich zu unserem Leben. Somit ist die Diskussion darüber, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist, überholt und überflüssig: Einwanderung ist Lebensrealität!
Von den Kindern und Jugendlichen im bildungsrelevanten Alter (bis 25 Jahre) weisen mehr als ein Viertel (27%) einen Migrationshintergrund auf. Gut ein Drittel davon zählt zur ersten Zuwanderungsgeneration und ist somit Quereinsteiger ins deutsche Bildungssystem. Für Städte wie z.B. Berlin gibt es Prognosen, nach denen in 20 Jahren jeder zweite Schüler aus einer Migrantenfamilie stammen wird.
Gerade Teile dieser jungen Einwanderergeneration fühlen sich häufig nicht angenommen durch unsere Gesellschaft. Obwohl sie in Deutschland geboren wurden und ihre Familien in zweiter oder bereits dritter Generation in Deutschland leben, sind sie hin- und her gerissen zwischen den Kulturen. Ein beachtlicher – und womöglich wachsender Teil dieser Kinder und Jugendlicher ist in doppelter Hinsicht ausgegrenzt. Ihnen fehlen Chancen und Orientierung, sich an die Regeln, Normen und Werte unserer Gesellschaft zu halten.
Die drohende oder bereits erfolgte Entkopplung eines Teils der jungen Generation von den Chancen und Werten der Gesellschaft ist kein rein deutsches Phänomen. Es nimmt in anderen hoch entwickelten Ländern deutlich dramatischere Ausmaße an. In Frankreich und den USA haben in den letzten Jahren gewalttätige Auseinandersetzungen stattgefunden, die aufzeigen, was passieren kann, wenn eine Gesellschaft zu lange die Augen vor diesem Problem verschließt.
Ein Teil der jungen Generation in unserem Land – Deutsche und Einwanderer– ringt um Anerkennung. Eine wichtige Basis dieser Anerkennung sind Chancen auf Bildung, Arbeit und sozialen Aufstieg. Diese bleiben ihnen jedoch häufig verwehrt. Das zeigt sich mit einem schlaglichtartigen Blick auf die Faktenlage in unserem Land.
Ihre Arbeitslosenquote (25,5 %) ist mehr als doppelt so hoch, wie die der Gesamtbevölkerung (11,7 %) - Tendenz weiter steigend. Allerdings muss hinsichtlich der Integration in den Arbeitsmarkt differenziert werden: Während die Beschäftigtenquote von allen Ausländern mit 25% deutlich unter der der deutschen Bevölkerung (33 %) liegt, befindet sie sich bei den nicht-deutschen EU-Bürgern mit 31 % fast auf Höhe der deutschen Bevölkerung. Das Armutsrisiko für Einwanderer erhöhte sich auf fast 25 % und liegt damit ebenfalls weit über dem Risiko der Gesamtbevölkerung (13,5 %). Bezeichnend ist die Tatsache, dass rund 20% der minderjährigen Sozialhilfeempfänger ausländische Kinder sind.
Die Ursachen der schwierigen soziale Lage von vielen Einwanderern lässt sich auf eine kurze Formel herunter brechen: unzureichende Deutschkenntnisse, ungenügende Bildung und mangelnde oder keine Ausbildung. Dabei haben die Kinder aus Einwanderfamilien eine genauso hohe Motivation, in der Schule gut abzuschneiden, wie ihre deutschen Mitschüler. Bereits die erste PISA-Studie (2000) hat darauf hingewiesen, dass in keinem anderen europäischen Land der Bildungserfolg so sehr von der sozialen und ethnischen Herkunft abhängt wie in Deutschland. So ergibt sich für Einwandererkinder eine andere Verteilung auf die verschiedenen Schulformen als für Kinder ohne Migrationshintergrund: 40,8 % der ausländischen Kinder gehen auf die Hauptschule (Deutsche 16,3 %). Auf die Realschule gehen noch 17,4 % der ausländischen Schüler (Deutsche 21,1 %). Und lediglich 18,9 % der ausländischen Schüler besuchen das Gymnasium (Deutsche 38,7%). Hinzu kommt, dass 18,1 % aller ausländischen Jugendlichen gar keinen Schulabschluss machen (Deutsche 7,4 %).
Die Beteiligung von Jugendlichen mit ausländischem Pass an beruflicher Ausbildung ist seit Mitte der 90er Jahre stark rückläufig. Lag die Ausbildungsquote im Jahr 1994 noch bei 44 % (Deutsche 67 %) so sank sie auf bedenkliche 25 % im Jahr 2004 (Deutsche 61%). Damit sank der Anteil der ausländischen Jugendlichen an der Gesamtheit der Auszubildenden im dualen System von 9,4% auf 5,6 %. Es zeigt sich immer mehr, dass jugendliche Migranten die Leid tragenden eines Verdrängungswettbewerbs auf dem Ausbildungsmarkt sind.
In vielen Quartieren löst die Abwanderung der bisherigen Einwohner den Nachzug von sozial
schwächeren Schichten einschließlich vieler Migranten aus - eine Entwicklung, die dann fatale Folgen
haben kann, wenn sich Bewohner mit hohem Integrationsbedarf, geringerem Einkommen, geringerer
Bildung und geringeren Lebenschancen auf engem Raum konzentrieren. Vor allem strukturschwachen
Städten droht damit ein Teufelskreis, weil sich die Abwanderung durch hohe Einwohnerverluste weiter
beschleunigt. Hier entstehen überforderte Nachbarschaften bis hin zu sozialen Brennpunkten. Aus
regionalen Konzentrationen von sozialen Problemen und hoher Dichte an Einwanderern können soziale
Konflikte entstehen.
Hinzu kommt, dass jene Einwanderinnen und Einwanderer, die sich gut integriert und ihre Chance auf
sozialen Aufstieg ergriffen haben, die Problemquartiere in der Regel bald verlassen. Damit fehlen
hier die guten Vorbilder für gelungene Integration als Orientierung und Motivation für andere
oftmals gänzlich.
Ausländerkriminalitätist weder Anlass zur Dramatisierung noch zur Entwarnung.
Im Jahr 2005 besaßen 22,5 Prozent (2004: 22,9 Prozent) der von der Polizei ermittelten Tatverdächtigen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Dabei ging die Anzahl der deutschen Tatverdächtigen um 2,4 %, die der ausländischen Tatverdächtigen um 5,0 Prozent zurück. Damit setzt sich der seit 1993 anhaltende Trend fort, der den Rückgang des Anteils an ausländischen Tatverdächtigen insgesamt erkennen lässt. Allerdings sind Deutsche und Nichtdeutsche hier nur schwer vergleichbar. Denn die sich in Deutschland aufhaltenden Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind im Vergleich zu den Deutschen überproportional häufig männlichen Geschlechts, unter 30 Jahre alt und Großstadtbewohner und besitzen somit häufiger Eigenschaften bzw. leben in Situationen, die auch bei Deutschen zu einem höheren Kriminalitätsrisiko führen. Hinzu kommt ein beachtlicher Anteil ausländerspezifischer Delikte, die von Deutschen in der Regel nicht begangen werden kann (Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens- und Freizügigkeitsgesetz).
Wir wollen Integration
und nicht Assimilation
oder Segregation.
Als politische Aufgabe zielt Integration darauf ab, Zuwanderern eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben unter Respektierung kultureller Vielfalt zu ermöglichen. Dabei ist klar: Integration ist ein Prozess, zu dessen Gelingen die Aufnahmegesellschaft wie die Einwanderer wechselseitig beitragen müssen. Beide Teile sind nicht wegzudenkende Bestandteile eines Ganzen. Nicht der Staat integriert Einwanderer in unsere Gesellschaft – quasi durch Verwaltungsakt - sondern Integration ist eine zivilgesellschaftliche Leistung zwischen Nachbarn, Mitschülern und Kollegen. Es ist Aufgabe von Politik und Staat, hierfür den Rahmen zu schaffen, Regeln zu definieren und über ihre Einhaltung zu wachen. Tatsächlich handeln müssen die Akteure - auch die Migranten - selbst.
Wer dauerhaft in Deutschland leben will, braucht seine Herkunft nicht zu verleugnen. Er muss aber bereit sein, eine offene Gesellschaft nach dem Leitbild des Grundgesetzes mitzugestalten. Seit 1949 ist dieser gesellschaftliche Wertekanon in Kraft und hat bis heute nichts an Aktualität und Orientierungskraft verloren. Das Grundgesetz bietet genügend Raum für kulturelle Vielfalt, es sichert Freiheit des Glaubens, die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und die Rechte von Minderheiten. Es setzt aber auch klare Grenzen, die niemand unter Hinweis auf seine Herkunft oder seine religiöse Überzeugung außer Kraft setzen darf. Der Respekt und die Akzeptanz unserer Grundwerte darf kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss sich im tatsächlichen Handeln aller zeigen.
Ehrenmordesind Morde und sie müssen als solche behandelt und bestraft werden.
Deutsche Sprachkenntnisse sind das A und O für eine erfolgreiche Integration. Sie sind unverzichtbare Voraussetzungen dafür, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft in Kontakt treten und einander verstehen können. Für einen Schulabschluss und eine Ausbildung sind sie zwingend. Ohne einen Schulabschluss bekommt man keinen Ausbildungsplatz und ohne abgeschlossene Ausbildung sinken die Chancen auf eine dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt dramatisch. Das Erlernen unserer Sprache fordern wir konsequent von allen ein, die dauerhaft zu uns kommen und gekommen sind.
Im Gegenzug werden wir alles dafür tun, dass ein ausreichendes und wirkungsvolles Sprach- und Integrationskursangebot zur Verfügung steht, das den Bedürfnissen der Menschen wirklich gerecht wird, damit sie in die Lage versetzt werden, die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten unserer Gesellschaft zu erkennen und zu ergreifen. Es muss zur Selbstverständlichkeit in Deutschland werden, dass jedes Kind, das in die Schule kommt, Deutsch kann. Jene wenige, die sich verweigern, unsere Sprache zu lernen, werden mit Sanktionen rechnen müssen.
Mama lernt Deutschetc.) müssen auch für Väter entsprechende Angebote folgen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sollte daher zügig die noch ausstehende Kurskonzeption für den zielgruppen-spezifischen Frauen-/Elternintegrationskurs vorlegen.
Seit dem 01.01.2005 hat jeder Neuzuwanderer den Anspruch, aber auch die Pflicht zur Teilnahme an Integrationskursen. 2005 wurden über 216.000 Berechtigungen für Migranten ausgestellt. 103.000 Ausländer haben sich in Eigeninitiative eine solche Berechtigung ausstellen lassen. Die überaus hohe Motivation, mit der die Angebote wahrgenommen werden, hat alle Erwartungen übertroffen. Die bisherige Evaluation des Zuwanderungsgesetzes hat aber auch Verbesserungsbedarf aufgezeigt: Das betrifft die Qualität und Finanzausstattung der Kurse und die Verringerung des zeitlichen Abstands zwischen Einreise und tatsächlicher Kursteilnahme. Dazu gehört auch, die gesetzlichen Voraussetzungen für Ausländer und Spätaussiedler aneinander anzupassen. Außerdem müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Teilnahmebereitschaft der Migranten an den Integrationskursen zu erhöhen. Zuwanderer, die sich Integrationsmaßnahmen verweigern, haben mit Sanktionen zu rechnen. Die bestehenden Möglichkeiten sollten besser aufeinander abgestimmt werden.
Integration als Querschnittsaufgabe der Gesellschaft erfordert ein Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Akteure. Wir wollen mit verlässlichen Integrationspartnern durch ein vertrauensvolles Zusammenwirken ein gesellschaftliches Klima erzeugen, das den Willen zur Integration auf allen Seiten befördert. Ein Klima, das hilft, Vorurteile und Stigmata zu überwinden, das Ängste und Berührungsängste abbaut, Sozial- und Alltagskontakte ermöglicht.
Soziale Stadtein geeignetes Instrument. Aber auch die Förderung des sozialen Wohnungsbaus und der Stadtumbau können hier zu Verbesserungen beitragen. Das in vielen Großstädten erfolgreich betriebene Quartiersmanagement hat Vorbildcharakter.