SPD

Ortsverein Eickel

AK Bildung
Arbeitskreis der Bildungsbeauftragten

Zur politischen Bildungsarbeit
im Unterbezirk und in den Ortsvereinen

  1. Die wesentlichen Aufgaben des / der Bildungsbeauftragten im Ortsverein sind:
    • Seine eigene politische Weiterbildung und die der Mitglieder im Ortsverein zu fordern.
    • Mit Hilfe des Unterbezirkes in den Dialog mit gesellschaftlichen Organisationen in dieser Stadt treten.
    • Den Erfahrungsaustausch im Arbeitskreis der Bildungsbeauftragten nutzen.
  2. Die Tätigkeit des / der Bildungsbeauftragten kann nur mit der Hilfe und Unterstützung des Ortsvereins-Vorstandes und der Funktionäre erfolgen und erfolgreich durchgeführt werden.
  3. Innerhalb jedes Ortsvereins muß die Bereitschaft vorhanden sein, neben allen anderen politischen Aufgaben, die politische Bildung als einen Schwerpunkt der Ortsvereinsarbeit zu verstehen.
  4. Der Bildungsbeauftragte / die Bildungsbeauftragte haben als Vorstandsmitglied die Aufgabe, Interesse für politische Bildungsarbeit im Ortsverein zu wecken und diese auch im Jahresprogramm zu verankern. Alle Mitglieder sollten mit einbezogen werden und sie sollten auch in ihrem persönlichen Umfeld davon profitieren können.
  5. Die politische Bildungsarbeit hat, über den Ortsverein hinaus, die Aufgabe, die Mitglieder zu befähigen, den Bürgern und Bürgerinnen die politischen Zusammenhänge in der Gesellschaft erklären und mit ihnen darüber auch diskutieren zu können.
  6. Daraus folgend unterstützt der Unterbezirk die politische Bildungsarbeit in den Ortsvereinen mit Seminarangeboten, Materialien zu Themenbereichen, Referenten und technischen Hilfsmitteln ( z.B. Overhead-Projektoren, Videorecorder, Schautafeln u. a.). Es sind weiterhin Arbeitskreise mit politischen Schwerpunktthemen zu bilden. Vom Unterbezirk haben deutlich mehr Impulse zur politischen Bildung auszugehen.
  7. Die Arbeitsgruppe der Bildungsbeauftragten ist zu stärken und aufzuwerten. Sie ist als Informationsbörse zu nutzen und hat Impulse in den Unterbezirk und in die Ortsvereine zu geben. Darin mitzuwirken sollte verpflichtend für alle Bildungsbeauftragten sein. Die Arbeitsgruppe steht auch allen anderen Mitgliedern, ohne Funktion, offen.
  8. Die Politische Bildung muß verstärkt die Neuen Medien und Kommunikationstechniken nutzen durch die Einrichtung einer modernisierten Diskussionsplattform Internet OV" im Unterbezirksbereich.

Angenommener Antrag des Unterbezirks-Parteitages Herne am 30. Januar 2002.

 

Auf Grund dieses Beschlusses erarbeitete der Arbeitskreis der Bildungsbeauftragten im SPD-Unterbezirk Herne (beschlossen am 15.7.2003) das Thesenpapier zur Bildungsarbeit:

Ortsvereinsarbeit als Bildungsarbeit
Eine Anregung zum Gespräch in den Ortsvereinsvorständen

Ortsvereinsarbeit als Bildungsarbeit

Beschlossen in der Arbeitskreissitzung vom 15.7.2003

 

In der SPD ist jemand,

  • weil er (oder natürlich sie) Interessen durchsetzen will,
  • weil er politisch mitreden will,
  • um sich so zu den Grundsätzen und zur Geschichte der SPD zu bekennen,
  • weil er mit den politischen und gesellschaftlichen Zuständen unzufrieden ist,
  • weil er nicht Opfer, sondern Akteur der Politik sein will,
  • weil er sich öffentlich als solcher Akteur zu erkennen geben will,
  • weil er etwas – z. B. Fachwissen, Gruppenzugehörigkeit, Perspektiven, Sensibilität ... – einzubringen hat, was der Partei bzw. den Parteien zurzeit noch fehlt,
  • ...

Die Ortsvereinsarbeit muss ihm und seinen Interessen gerecht werden. Sie muss ihn in Verbindung bringen mit denen, die anderes wollen und mit denen er doch viel gemeinsam hat. Sie muss die Erfahrung möglich machen, dass er mit seinen Motiven nicht allein ist. Sie muss ein Projekt sowohl der persönlichen Bildung als auch von Bildung als Gruppenprozess sein.

Werden wir dem gerecht? Das vorliegende Papier möchte eine Überprüfung und Diskussion der Arbeit in den Ortsvereinen anregen. Es fordert die Vorstände der Ortsvereine auf, sich dazu – aus dem laufenden Geschäft heraus – die notwendige Zeit zu nehmen. Es schließt damit an eine ähnliche Initiative an, die wir Bildungsbeauftragten 1991 eingebracht haben. Nach zwölf Jahren laden wir euch zu einer Zwischenbilanz ein.

Der Ortsverein ist weder Stammtisch noch Schulklasse. Zu fragen ist: Organisieren wir uns nach eingefahrenen Vorbildern, die unserer Arbeit nicht gerecht werden? Haben wir unsere Zeiträume, in denen jeder von seinen Besorgnissen und von dem reden kann, was ihm politisch Freude gemacht hat? Haben wir Orte für Erzählungen und Erfahrungsberichte der Mitglieder? Können wir die Diskussionen zu Beschlüssen bündeln? Finden wir dann ohne Zwang die Form für die Entwicklung von Beschlüssen, Absprachen und Abstimmungen?

In manchen Ortsverein sind die Sitzungen wie ein festes Ritual. In einem wiederkehrenden, allen Alteingesessenen bekannten Ablauf fühlt man sich wohl, darin kennt man sich aus, die nötigen Verhaltensformen beherrscht man mehr oder weniger. Man weiß, was zu erwarten ist, und fühlt sich vor Überraschungen sicher. Das hat zweifellos seine Vorteile. Probleme liegen in der Tendenz zur Erstarrung und zur Langeweile, darin, dass die vorgefundenen Gewohnheiten von Neuhinzugekommenen nicht eingesehen und von Alteingesessenen oft nicht mehr begründet werden können, und darin, dass solche erstarrten Formen Kreativität stoppen und Gespräche ersticken können.

Die Funktionen von Ortsvereinen haben sich gewandelt. Sie repräsentieren nicht mehr den sozialen Zusammenhang der Gemeinschaft in einem Stadtviertel. Denn man trifft sich nicht mehr täglich im Dorf, die Gesprächsfäden reißen ab, die soziale Welt anonymisiert sich. Auch der Stallgeruch sozialdemokratischer sozialer Milieus ist nicht mehr so einfach erkennbar. Die Öffentlichkeit wird virtuell und anonym. (Dass die Medienöffentlichkeit durch prominente Gesichter repräsentiert wird, ist nur die Kehrseite der Medaille.)

Die Ortsvereine haben auch nicht mehr zuerst die Funktion, Informationen zu vermitteln. Die meisten Informationen haben die Mitglieder aus den Medien längst erfahren, bevor sie Gegenstand des Austauschs in den Ortsvereinen werden. Dieser Austausch ist allerdings notwendig,

  • um soziale Gemeinschaft durch Verständigung herauszubilden,
  • um dem Einzelnen Orientierung in der Informationsmenge zu ermöglichen,
  • um Sichtweisen miteinander zu vermitteln und die Meinungsvielfalt der Medienöffentlichkeit durch Deutungsangebote von Personen aus der örtlichen, politischen und menschlichen Nähe zu ergänzen.

Ortsvereinsarbeit ist also Bildungsarbeit. Sie soll Menschen miteinander ins Gespräch bringen und sie gesprächsfähig halten. Sie soll Anregungen, Perspektiven, Programme formulieren und in Handlungsschritte umsetzen. Sie soll eine Gemeinschaft auf größere Gemeinschaften und organisatorische Zusammenhänge hin bilden und bewegen. Nur indem ein Ortsverein sich bewegt und etwas bewegt, ist er lebendig und kann er attraktiv sein.

Ortsvereinsarbeit ist Bildungsarbeit: Das Leitbild ist der engagierte Mensch, der sich in einige Schlüsselprobleme der Gegenwart vertieft hat, für Fragen offen ist und Handlungsperspektiven entwickelt. Einer, der nicht zu schnell aufgibt, bei seiner Sache bleibt und gegen Hindernisse und Frustrationen sich das Gefühl erhält: da ist etwas zu machen, das kann ich mit den anderen zusammen schaffen. Untätige Resignation möchte er sich nicht erlauben.

Der gebildete Mensch – so könnte ein Leitbild unserer Aktiven lauten – hat den Egozentrismus hinter sich gelassen. Es interessiert ihn, wie die Welt sich für andere darstellt. Sein Selbstwertgefühl kann stark sein, nicht weil er sich größer als andere fühlt, sondern weil ihn so leicht nichts klein kriegt. Er hängt seine Fahne nicht nach dem Wind, sondern hat sich klar gemacht, was er selbst will. Das Fremde ist ihm eine Bereicherung. Er kann andere Denkweisen und Empfindungen respektieren, ohne die eigenen zu Tode zu relativieren. Er scheut sich nicht zu bewerten.

Ortsvereinsarbeit als Bildungsarbeit richtet sich nicht nur auf Menschen als Einzelne, sondern auf das Gemeinwesen. Ihr Leitbild ist nicht eine Gesellschaft Verschworener, die aus der Machtgruppe heraus die Weichen stellen, sondern eine demokratische, kommunikativ vernetzte Organisation. Die Mitglieder kommen aus ihren Familien, Gemeinschaften und Milieus, den Gruppen und Gruppierungen, Vereinen, Verbänden und Organisationen, und sie wirken als sozialdemokratische Persönlichkeiten in diese Gemeinschaften zurück. Sie sind nicht Agenten der einen in der anderen Gruppe, sie wirken in ihrer Person integrativ.

Ortsvereinsarbeit muss also helfen, aus einem abgeschlossenen Parteiinnenleben herauszufinden in vielfältige soziale Vernetzungen. Sie muss deutlich machen, dass Kontakte nach außen viel wert sind. Sie darf ihre Mitglieder nicht intern ‚verbrauchen‘. Sie soll ihre Arbeits- und Geselligkeitsformen öffnen.

Ortsvereinsarbeit will effektive Vermittlungsarbeit sein. Organisatorische Geschicklichkeit, aber auch die Mühsal der ‚Arbeitsverteilungsdebatten‘ und der kleinlichen Diskussionen über Technisches gehören dazu. Solche Prozesse sind oft ermüdend, vor allem für die nicht oder noch nicht Beteiligten, z. B. die neuen Mitglieder und die Gäste. Wir müssen diese Phasen, so gut es geht, verkürzen.

Fragen für eure Diskussion:

  1. Wann habt ihr zuletzt zusammenhängend über eure OV-Arbeit diskutiert? Wer war dabei? Wer müsste heute dabei mitsprechen?
  2. Welche Änderungsvorschläge hört man bei euch öfter? Warum wohl gerade diese?
  3. Welche Traditionen prägen euren Ortsverein? Auf welche Einrichtungen, Gewohnheiten und Strukturen seid ihr stolz, was müsste man heute zur Diskussion stellen?
  4. Wie stark ist bei euch der Anteil von organisatorischen Fragen, Informationsweitergabe (Berichten) und themenbezogenen Gesprächen?
  5. Seid ihr eine geschlossene Gesellschaft? Wo öffnet sich der Ortsverein erkennbar und erfolgreich für Außenstehende?

Themen

Im Themenspektrum des Ortsvereins zeigt sich, welche Interessen er voraussetzt, ansprechen und entwickeln will. Liegt er damit richtig? Es lohnt sich, die Themenauswahl unter die Lupe zu nehmen: Gibt es Einseitigkeiten? Wie sind sie begründet?

Wie wurde man früher SPD-Mitglied, wie wird man es heute? Wir schlagen gelegentlich eine Kartenabfrage vor: Warum bin ich eigentlich in der SPD? Welche Motive haben mich zum Eintritt bewogen?

Oft sind es sehr grundsätzliche Entscheidungen und überörtliche Themen, die den Eintritt in die SPD motivieren. Kommen diese Motivationen in der Themenauswahl des Ortsvereins zum Tragen? Welche identitätsstiftenden oder identitätsbewahrenden Themen standen in den letzten Monaten und Jahren auf dem Programm? Beschäftigen wir uns mehr mit den jeweils gerade strittigen Themen? Kommen in dem Streit die Motivationen zum Zuge? Werden sie gestärkt oder geschwächt?

Wer vor Ort Politik machen will, fragt nach konkreten Bedingungen und Handlungsplänen in unserer Stadt. Gelingt es uns, diese kleinen örtlichen Programmpunkte als sozialdemokratische Projekte kenntlich zu machen? Wird ihre Programmbedeutung deutlich? Und umgekehrt: Werden uns die Programmsätze zu klingelnden Worten, oder schaffen wir es, ihnen eine Handlungsbedeutung vor Ort zu geben?

Fragen für eure Diskussion:

  1. Welchen Anteil haben im Themenspektrum eures Ortsvereins internationale Fragen, Fragen der europäischen Entwicklung, Fragen der deutschen Politik, der Landespolitik, der gesamtstädtischen Politik, der Politik für den Stadtteil?
  2. Ist es überhaupt noch vorstellbar, dass sich ein Ortsverein einmal ausführlicher mit Fragen der Solidarität in der Einen Welt, der Armutsentwicklung in einem Land Afrikas oder Lateinamerikas, z. B. mit Nicaragua, dem Land unserer Städtepartnerschaft zu Ometepe, beschäftigt?
  3. Welche Themenbezüge werden berücksichtigt, welche nicht? Wie – um Beispiele zu nennen - steht es bei euch mit den Themen der Migration, der Gleichstellung der Geschlechter, der Jugendpolitik, der Bildungspolitik, den Fragen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik? Was war eine gründliche Auseinandersetzung und Meinungsbildung wert? Zu welchen örtlichen Themen hat euer Ortsverein sich schlau gemacht?
  4. Wie kommt bei eurem Themenspektrum der Macher zu seinem Recht, wie der moralisch-ethisch für Politik Motivierte, wie der Ortsvereinsroutinier, wie der Neuhinzugekommene?

Methoden

Es hilft nicht viel: Immer noch sind die Präsentations- und Diskussionsformen in vielen Ortsvereinen von drei Vorbildern geprägt: der parlamentarischen Debatte, der frontal und belehrend geführten Schulklasse und dem Stammtisch mit Dauerrednern. Methoden der Aktivierung geraten dabei zu kurz. Selten wird von Methoden einer anregenderen Präsentation Gebrauch gemacht.

Wie oben gesagt: Gewohnheiten haben auch etwas für sich. Dennoch sollte weiter ohne Krampf, ohne Scheu (vielleicht mit gemäßigter Vorsicht) an Ergänzungen gearbeitet werden.

Fragen für eure Diskussion:

  1. Welche Möglichkeiten seht ihr, technische Medien stärker einzusetzen? Ist die Vorführung eines Videomitschnitts einer Diskussionssendung (zum Beispiel im Fall der Diskussionen zur Forensik) möglich oder in den euch zur Verfügung stehenden Versammlungsräumen zu aufwändig zu organisieren? Ist jemand schon einmal auf die Idee gekommen, einen Beitrag von Herne 90/acht mitzuschneiden und als Gesprächseinstieg zu nutzen? Zu viel Arbeit, zu wenig Phantasie? Oder was hindert uns, hier mehr zu tun?
  2. Was kann man durch Bilder und Grafiken illustrieren und verständlicher machen, ohne dass der Einsatz aufgesetzt oder gewollt originell wirkt?
  3. Wäre es unmöglich, wäre es zu schulisch oder könnte es die Diskussion erleichtern, wenn man Leitpunkte über eine Tafel, Tapete oder über Projektion deutlich macht?
  4. Wie kann man die Wirklichkeit im Original präsentieren? Findet eine Diskussion über SPD und Jugend am Stammplatz des Ortsvereins oder in einem Jugendhaus, einer Jugendkneipe statt? Laden wir zu Ausflügen, zu Begehungen, zu gemeinsamen Besuchen von VHS-Diskussionen, zu einem gemeinsamen Gang durch eine Ausstellung, zu Hausbesichtigungen ein?
  5. Wie beleben wir die Diskussion? Wie stoppen wir wenigstens für eine gewisse Zeit die Dauerredner? Wie aktivieren wir die, die sonst zu wenig zu Wort kommen? Wir müssen Gesprächsphasen etablieren, in denen es üblich ist, dass jeder kurz etwas sagt. Die Gesprächsform Blitzlicht ist dafür ein gutes Beispiel. Der Gesprächsleiter oder ein anderer fordert ein solches Blitzlicht ein, damit man ein Bild davon bekommt, was die Einzelnen jetzt im Moment von etwas denken. Jeder hat nur eine ganz knapp begrenzte Zeit zur Aussage zur Verfügung. Man äußert sich reihum. – Sollte am Ende der OV-Sitzung ein Punkt Reflexion stehen, in dem jeder sagen oder – bei schriftlicher Abfrage – notieren kann, ob er unter bestimmten Gesichtspunkten mit der Sitzung zufrieden oder unzufrieden war?
  6. Manchmal belebt es deutlich, wenn man das Referat durch ein Streitgespräch einiger weniger ersetzt (Podium aus zwei oder mehr Personen mit späterer Öffnung). Man kann auch dem eingeladenen Fachmann einen Fragesteller zugesellen (Modell Interview oder Talkshow), so dass am Anfang ein vorstrukturiertes Gespräch steht.
  7. Wie wäre es mit einem Rollenspiel? Warum nicht einmal eine Haltung, eine Meinung, eine Lebenssituation durchspielen, die nicht die eigene ist?
  8. Bestimmt habt ihr weitere Vorschläge. Was ist realisierbar? Was würde den Ortsverein ansprechen, was würde ihn überfordern?

Projekte und Gruppen

In den meisten Fällen wird die Stärke des Ortsvereins nicht ausreichen, mehrere Projektgruppen und Interessengruppen einzurichten. Es kann natürlich sehr sinnvoll sein, die organisatorische Vorbereitung und die genaue inhaltliche Planung eines Vorhabens aus dem normalen Geschäft herauszunehmen und dazu eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich über einen kürzeren Zeitraum häufiger trifft. In vielen Ortsvereinen ist das zu einer Selbstverständlichkeit geworden.

Gruppen zu Themen und Interessenschwerpunkten, die im Ortsverein nur sporadisch behandelt werden, lassen sich nur ortsvereinsübergreifend bilden. Sie müssen dann angeregt und organisiert werden und die Kontaktmöglichkeiten müssen bekannt gemacht werden.

Die Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise bilden dazu eine kontinuierliche Struktur. Sie sprechen einen bestimmten Bereich von Parteimitgliedern (und manchmal auch Nahestehenden) an, die über Interessen und Aufgaben eine Zusammengehörigkeit entwickeln.

Wenig genutzt wird die Möglichkeit, Projektgruppen mit einem Arbeitsauftrag ortsvereinsübergreifend auf Zeit zu bilden.

Übrigens: SPD-Leute müssen sich nicht immer nur in SPD-Veranstaltungen treffen. Es gibt auch die Möglichkeit, mit einer kleineren Gruppe aus einem Ortsverein gemeinsam an sportlichen und spielerischen Aktivitäten, kulturellen Veranstaltungen, Bildungsveranstaltungen, Diskussionen usw. teilzunehmen. Es kann sinnvoll sein, unsere Mitglieder auf diese Weise anzuregen.

Fragen für eure Diskussion

  1. Wie ist von Ortsverein aus das Netz der Kontakte zu den Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreisen? (Ist eigentlich im Ortsvereinsvorstand bekannt, ob ein entsprechendes Mandat, z. B. für den Arbeitskreis der Bildungsbeauftragten, kontinuierlich wahrgenommen wird?) Welche Arbeitsgemeinschaft sollte sich im Ortsverein einmal vorstellen, damit der Faden nicht abreißt?
  2. Wo gibt es gemeinsame Interessen einer Mitgliedergruppe?
  3. Ist es für euren Ortsverein vorstellbar und sinnvoll, nicht nur aus Werbezwecken, sondern weil einige von euch selbst Spaß daran haben, eine Freizeitgruppe zu bilden? Was könnte man da machen?
  4. Gibt es Bedarf nach einer themengebundenen Arbeitsgruppe? Wer klärt das mit anderen Ortsvereinen? Wie verbinden wir die Ortsvereine auf der Stadtbezirksebene?
  5. Wie ist das Netz unserer Beziehungen im Ortsteil? Was kann man verbessern?

Kontakte

Was die SPD will und tut, beschließen – so das demokratische Ideal – ihre Mitglieder. Schon um zu wissen, was sie da tun, brauchen sie ein dichtes Netz von Kontakten. Die Organisationsidentität der Partei wird durch Abschottung gegen jeden Einfluss von außen nicht gestärkt. Denn zur Identität einer demokratischen Partei gehört, dass sie auf Menschen und Gruppierungen zugeht, einladend ist und Verbindungen hält. In jedem Fall muss sie ansprechbar sein.

Man erkennt in ihr – so soll es zumindest sein – nicht zuerst einen organisatorischen Apparat, der in bestimmter Weise funktioniert, sondern einen Zusammenschluss von Menschen, dem es mehr oder weniger gut gelingt, Ziele, Wünsche und Interessen zusammenzubinden, so zu integrieren, dass eine verlässliche Kraft entsteht. In einer Negativformel ausgedrückt: Man weiß gut, was mit einer starken SPD nicht möglich ist, vielmehr verhindert wird.

Der Apparat sowieso, aber auch die gesellschaftliche Kraft, von der hier die Rede ist, läuft leer, wenn sie nicht darauf vertrauen kann, in ein dichtgefügtes Netz von Beziehungen hineinzuwirken. Unsere Fähigkeit zu Kampagnen und Initiativen hängt nicht nur davon ab, ob wir die Verteilung von Flugblättern oder Zeitungen organisiert bekommen (mit dem begleitenden Murren aller Beteiligten kriegen wir das schon hin!), sondern zu einem großen Teil davon, ob wir im Spiel sind, wenn über eine unserer Thesen entsprochen wird. Und die Qualität unserer Beschlüsse hängt wesentlich auch davon ab, ob wir genug darüber wissen, was in unserer Stadt und in den vielen Gemeinschaften und Gruppierungen gedacht und gesagt wird.

Fragen für eure Diskussion

  1. Wo bietet sich der Ortsverein als Gesprächspartner an? Gibt es Infostände, Stadtteilfeste usw. auch außerhalb von Wahlkampfzeiten?
  2. Gibt es Vorschläge, über die sich mit anderen Gruppen, mit Vereinen, Verbänden, gewerkschaftlichen Gruppen, Kirchengemeinden, sozialen und kulturellen Einrichtungen zu sprechen lohnt. Wo sind Punkte gemeinsamen Interesses?
  3. Gibt es offene Veranstaltungen des Ortsvereins bzw. mehrerer benachbarter Ortsvereine, die die Chance haben, Nichtmitglieder zu erreichen? Wird ein zweiter und dritter Versuch gewagt oder nach dem ersten Fehlversuch teils enttäuscht, teils erleichtert festgestellt: ‚Versucht haben wir’s, aber es hat ja keinen Zweck.‘
  4. Wo gibt es Initiativen im Stadtteil, die wir mittragen können und wollen? Wie sind wir dabei vertreten, wo können wir helfen?
  5. Was soll wachsen? Welche Kontakte sollen enger werden? Plant eure Kontakte und Beziehungen! Und wenn der Kalender zu voll wird, lässt sich ja vielleicht eins der sicher notwendigen inneren Gerangel und Geplänkel mit etwas weniger Zeitaufwand betreiben, oder?

 

Wir wünschen euch (und uns) eine gute Diskussion über eure Ortsvereinsarbeit als Bildungsarbeit. Für Anregungen, Hinweise und Ergänzungen sind wir dankbar.

 

ANHANG:

Wichtige Internetadressen

amnesty.de amnesty international
attac-netzwerk.de Globalisierungskritiker
bessereweltlinks.de gut sortiertes portal zu vielen adressen engagierter bildungsserver.de Zugang zu vielen Links im Bildungsbereich
bildung.nrw.de Portal für Bildungsfragen in NRW
bpb.de Bundeszentrale für politische Bildung
bundespraesident.de Bundespräsident
bundesrat.de Bundesrat
bundesrechnungshof.de Bundesrechnungshof
bundesregierung.de Deutsche Bundesregierung
bundestag.de Deutscher Bundestag
bundesverfassungsgericht.de Bundesverfassungsgericht
das-parlament.de Aus Politik und Zeitgeschichte
destatis.de Bundesamt für Statistik
deutschland.de Deutschland Portal
dgb.de Deutscher Gewerkschaftsbund
ekd.de Evangelische Kirche in Deutschland
eurosocialists.org Server der europäischen Sozialdemokratie
fes.de Friedrich-Ebert-Stiftung
gats-kritik.de Globalisierungskritiker
g-o.de Wissen Online
herne.de Stadt Herne
integrationsbeauftragte.de Integrationsbeauftragte, früher Ausländerbeauftragte der Bundesregierung
integrationsbeauftragter.nrw.de Landesbeauftragter für Integration (Migration)
islam.de Zentralrat der Muslime in Deutschland
jugend-und-bildung.de
kath.de Portal für die katholische Kirche in Deutschland
katholische-kirche.de Portal der katholischen Kirche in Deutschland
landtag-nrw.de NRW Landtag
netzwerk-politische-bildung.de Bildungsnetz für Soziale Demokratie in Deutschland
nrw.de Landesregierung NRW, Links zu Ministerien usw.
nzz.ch Neue Züricher Zeitung
politik-digital.de Politik
proasyl.de Pro Asyl
socialistinternational.org Sozialistische Internationale
spd.de Bundespartei
spd-fraktion.landtag.nrw.de SPD Fraktion in NRW
spd-herne.de SPD Unterbezirk Herne
spd-online.de Für SPD-Mitglieder (Anmelden!)
steuerzahler.de Bund der Steuerzahler
sueddeutsche.de Süddeutsche Zeitung
uno.de Vereinte Nationen
transgen.de Transparenz für Gentechnik
vorwaerts.de parteilich: politisch: initiativ
waz.de Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Kontakt:

Georg Kerski (Sprecher der Bildungsbeauftragten),
SPD-Unterbezirk Herne, Bochumer Str. 26, 44623 Herne

bzw. Georg Kerski