SPD
Ortsverein Eickel
Arbeitsgruppe der Bildungsbeauftragtenist zu stärken und aufzuwerten. Sie ist als Informationsbörse zu nutzen und hat Impulse in den Unterbezirk und in die Ortsvereine zu geben. Darin mitzuwirken sollte verpflichtend für alle Bildungsbeauftragten sein. Die Arbeitsgruppe steht auch allen anderen Mitgliedern, ohne Funktion, offen.
Neuen Medien und Kommunikationstechnikennutzen durch die Einrichtung einer modernisierten Diskussionsplattform
Internet OV" im Unterbezirksbereich.
Angenommener Antrag des Unterbezirks-Parteitages Herne am 30. Januar 2002.
Auf Grund dieses Beschlusses erarbeitete der Arbeitskreis der Bildungsbeauftragten im SPD-Unterbezirk Herne (beschlossen am 15.7.2003) das Thesenpapier zur Bildungsarbeit:
Ortsvereinsarbeit als Bildungsarbeit
Beschlossen in der Arbeitskreissitzung vom 15.7.2003
In der SPD ist jemand,
...
Die Ortsvereinsarbeit muss ihm und seinen Interessen gerecht werden. Sie muss ihn in Verbindung bringen mit denen, die anderes wollen und mit denen er doch viel gemeinsam hat. Sie muss die Erfahrung möglich machen, dass er mit seinen Motiven nicht allein ist. Sie muss ein Projekt sowohl der persönlichen Bildung als auch von Bildung als Gruppenprozess sein.
Werden wir dem gerecht? Das vorliegende Papier möchte eine Überprüfung und Diskussion der Arbeit in den Ortsvereinen anregen. Es fordert die Vorstände der Ortsvereine auf, sich dazu – aus dem laufenden Geschäft heraus – die notwendige Zeit zu nehmen. Es schließt damit an eine ähnliche Initiative an, die wir Bildungsbeauftragten 1991 eingebracht haben. Nach zwölf Jahren laden wir euch zu einer Zwischenbilanz ein.
Der Ortsverein ist weder Stammtisch noch Schulklasse. Zu fragen ist: Organisieren wir uns nach eingefahrenen Vorbildern, die unserer Arbeit nicht gerecht werden? Haben wir unsere Zeiträume, in denen jeder von seinen Besorgnissen und von dem reden kann, was ihm politisch Freude gemacht hat? Haben wir Orte für Erzählungen und Erfahrungsberichte der Mitglieder? Können wir die Diskussionen zu Beschlüssen bündeln? Finden wir dann ohne Zwang die Form für die Entwicklung von Beschlüssen, Absprachen und Abstimmungen?
In manchen Ortsverein sind die Sitzungen wie ein festes Ritual. In einem
wiederkehrenden, allen Alteingesessenen
bekannten Ablauf fühlt man sich wohl,
darin kennt man sich aus, die nötigen Verhaltensformen beherrscht man mehr oder
weniger. Man weiß, was zu erwarten ist, und fühlt sich vor Überraschungen
sicher. Das hat zweifellos seine Vorteile. Probleme liegen in der Tendenz zur
Erstarrung und zur Langeweile, darin, dass die vorgefundenen Gewohnheiten von
Neuhinzugekommenen nicht eingesehen und von Alteingesessenen oft nicht mehr
begründet werden können, und darin, dass solche erstarrten Formen Kreativität
stoppen und Gespräche ersticken können.
Die Funktionen von Ortsvereinen haben sich gewandelt. Sie repräsentieren
nicht mehr den sozialen Zusammenhang der Gemeinschaft in einem Stadtviertel.
Denn man trifft sich nicht mehr täglich im Dorf
, die Gesprächsfäden reißen ab,
die soziale Welt anonymisiert sich. Auch der Stallgeruch
sozialdemokratischer
sozialer Milieus ist nicht mehr so einfach erkennbar. Die Öffentlichkeit wird
virtuell und anonym. (Dass die Medienöffentlichkeit durch prominente Gesichter
repräsentiert wird, ist nur die Kehrseite der Medaille.)
Die Ortsvereine haben auch nicht mehr zuerst die Funktion, Informationen zu vermitteln. Die meisten Informationen haben die Mitglieder aus den Medien längst erfahren, bevor sie Gegenstand des Austauschs in den Ortsvereinen werden. Dieser Austausch ist allerdings notwendig,
Ortsvereinsarbeit ist also Bildungsarbeit. Sie soll Menschen miteinander ins Gespräch bringen und sie gesprächsfähig halten. Sie soll Anregungen, Perspektiven, Programme formulieren und in Handlungsschritte umsetzen. Sie soll eine Gemeinschaft auf größere Gemeinschaften und organisatorische Zusammenhänge hin bilden und bewegen. Nur indem ein Ortsverein sich bewegt und etwas bewegt, ist er lebendig und kann er attraktiv sein.
Ortsvereinsarbeit ist Bildungsarbeit: Das Leitbild ist der engagierte Mensch, der sich in einige Schlüsselprobleme der Gegenwart vertieft hat, für Fragen offen ist und Handlungsperspektiven entwickelt. Einer, der nicht zu schnell aufgibt, bei seiner Sache bleibt und gegen Hindernisse und Frustrationen sich das Gefühl erhält: da ist etwas zu machen, das kann ich mit den anderen zusammen schaffen. Untätige Resignation möchte er sich nicht erlauben.
Der gebildete Mensch – so könnte ein Leitbild unserer Aktiven lauten – hat den Egozentrismus hinter sich gelassen. Es interessiert ihn, wie die Welt sich für andere darstellt. Sein Selbstwertgefühl kann stark sein, nicht weil er sich größer als andere fühlt, sondern weil ihn so leicht nichts klein kriegt. Er hängt seine Fahne nicht nach dem Wind, sondern hat sich klar gemacht, was er selbst will. Das Fremde ist ihm eine Bereicherung. Er kann andere Denkweisen und Empfindungen respektieren, ohne die eigenen zu Tode zu relativieren. Er scheut sich nicht zu bewerten.
Ortsvereinsarbeit als Bildungsarbeit richtet sich nicht nur auf Menschen als Einzelne, sondern auf das Gemeinwesen. Ihr Leitbild ist nicht eine Gesellschaft Verschworener, die aus der Machtgruppe heraus die Weichen stellen, sondern eine demokratische, kommunikativ vernetzte Organisation. Die Mitglieder kommen aus ihren Familien, Gemeinschaften und Milieus, den Gruppen und Gruppierungen, Vereinen, Verbänden und Organisationen, und sie wirken als sozialdemokratische Persönlichkeiten in diese Gemeinschaften zurück. Sie sind nicht Agenten der einen in der anderen Gruppe, sie wirken in ihrer Person integrativ.
Ortsvereinsarbeit muss also helfen, aus einem abgeschlossenen Parteiinnenleben herauszufinden in vielfältige soziale Vernetzungen. Sie muss deutlich machen, dass Kontakte nach außen viel wert sind. Sie darf ihre Mitglieder nicht intern ‚verbrauchen‘. Sie soll ihre Arbeits- und Geselligkeitsformen öffnen.
Ortsvereinsarbeit will effektive Vermittlungsarbeit sein. Organisatorische Geschicklichkeit, aber auch die Mühsal der ‚Arbeitsverteilungsdebatten‘ und der kleinlichen Diskussionen über Technisches gehören dazu. Solche Prozesse sind oft ermüdend, vor allem für die nicht oder noch nicht Beteiligten, z. B. die neuen Mitglieder und die Gäste. Wir müssen diese Phasen, so gut es geht, verkürzen.
geschlossene Gesellschaft? Wo öffnet sich der Ortsverein erkennbar und erfolgreich für Außenstehende?
Im Themenspektrum des Ortsvereins zeigt sich, welche Interessen er voraussetzt, ansprechen und entwickeln will. Liegt er damit richtig? Es lohnt sich, die Themenauswahl unter die Lupe zu nehmen: Gibt es Einseitigkeiten? Wie sind sie begründet?
Wie wurde man früher SPD-Mitglied, wie wird man es heute? Wir schlagen gelegentlich eine Kartenabfrage vor: Warum bin ich eigentlich in der SPD? Welche Motive haben mich zum Eintritt bewogen?
Oft sind es sehr grundsätzliche Entscheidungen und überörtliche Themen, die den Eintritt in die SPD motivieren. Kommen diese Motivationen in der Themenauswahl des Ortsvereins zum Tragen? Welche identitätsstiftenden oder identitätsbewahrenden Themen standen in den letzten Monaten und Jahren auf dem Programm? Beschäftigen wir uns mehr mit den jeweils gerade strittigen Themen? Kommen in dem Streit die Motivationen zum Zuge? Werden sie gestärkt oder geschwächt?
Wer vor Ort Politik machen will, fragt nach konkreten Bedingungen und
Handlungsplänen in unserer Stadt. Gelingt es uns, diese kleinen
örtlichen
Programmpunkte als sozialdemokratische Projekte kenntlich zu machen? Wird ihre
Programmbedeutung deutlich? Und umgekehrt: Werden uns die Programmsätze zu
klingelnden Worten, oder schaffen wir es, ihnen eine Handlungsbedeutung vor Ort
zu geben?
Macherzu seinem Recht, wie der moralisch-ethisch für Politik Motivierte, wie der Ortsvereinsroutinier, wie der Neuhinzugekommene?
Es hilft nicht viel: Immer noch sind die Präsentations- und Diskussionsformen in vielen Ortsvereinen von drei Vorbildern geprägt: der parlamentarischen Debatte, der frontal und belehrend geführten Schulklasse und dem Stammtisch mit Dauerrednern. Methoden der Aktivierung geraten dabei zu kurz. Selten wird von Methoden einer anregenderen Präsentation Gebrauch gemacht.
Wie oben gesagt: Gewohnheiten haben auch etwas für sich. Dennoch sollte weiter ohne Krampf, ohne Scheu (vielleicht mit gemäßigter Vorsicht) an Ergänzungen gearbeitet werden.
schulischoder könnte es die Diskussion erleichtern, wenn man Leitpunkte über eine Tafel, Tapete oder über Projektion deutlich macht?
Blitzlichtist dafür ein gutes Beispiel. Der Gesprächsleiter oder ein anderer fordert ein solches Blitzlicht ein, damit man ein Bild davon bekommt, was die Einzelnen
jetzt im Momentvon etwas denken. Jeder hat nur eine ganz knapp begrenzte Zeit zur Aussage zur Verfügung. Man äußert sich reihum. – Sollte am Ende der OV-Sitzung ein Punkt
Reflexionstehen, in dem jeder sagen oder – bei schriftlicher Abfrage – notieren kann, ob er unter bestimmten Gesichtspunkten mit der Sitzung zufrieden oder unzufrieden war?
Referatdurch ein Streitgespräch einiger weniger ersetzt (Podium aus zwei oder mehr Personen mit späterer Öffnung). Man kann auch dem eingeladenen Fachmann einen Fragesteller zugesellen (Modell Interview oder Talkshow), so dass am Anfang ein vorstrukturiertes Gespräch steht.
In den meisten Fällen wird die Stärke des Ortsvereins nicht ausreichen, mehrere Projektgruppen und Interessengruppen einzurichten. Es kann natürlich sehr sinnvoll sein, die organisatorische Vorbereitung und die genaue inhaltliche Planung eines Vorhabens aus dem normalen Geschäft herauszunehmen und dazu eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich über einen kürzeren Zeitraum häufiger trifft. In vielen Ortsvereinen ist das zu einer Selbstverständlichkeit geworden.
Gruppen zu Themen und Interessenschwerpunkten, die im Ortsverein nur sporadisch behandelt werden, lassen sich nur ortsvereinsübergreifend bilden. Sie müssen dann angeregt und organisiert werden und die Kontaktmöglichkeiten müssen bekannt gemacht werden.
Die Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise bilden dazu eine kontinuierliche Struktur. Sie sprechen einen bestimmten Bereich von Parteimitgliedern (und manchmal auch Nahestehenden) an, die über Interessen und Aufgaben eine Zusammengehörigkeit entwickeln.
Wenig genutzt wird die Möglichkeit, Projektgruppen mit einem Arbeitsauftrag
ortsvereinsübergreifend auf Zeit
zu bilden.
Übrigens: SPD-Leute müssen sich nicht immer nur in SPD-Veranstaltungen treffen. Es gibt auch die Möglichkeit, mit einer kleineren Gruppe aus einem Ortsverein gemeinsam an sportlichen und spielerischen Aktivitäten, kulturellen Veranstaltungen, Bildungsveranstaltungen, Diskussionen usw. teilzunehmen. Es kann sinnvoll sein, unsere Mitglieder auf diese Weise anzuregen.
Was die SPD will und tut, beschließen – so das demokratische Ideal – ihre Mitglieder. Schon um zu wissen, was sie da tun, brauchen sie ein dichtes Netz von Kontakten. Die Organisationsidentität der Partei wird durch Abschottung gegen jeden Einfluss von außen nicht gestärkt. Denn zur Identität einer demokratischen Partei gehört, dass sie auf Menschen und Gruppierungen zugeht, einladend ist und Verbindungen hält. In jedem Fall muss sie ansprechbar sein.
Man erkennt in ihr – so soll es zumindest sein – nicht zuerst einen organisatorischen Apparat, der in bestimmter Weise funktioniert, sondern einen Zusammenschluss von Menschen, dem es mehr oder weniger gut gelingt, Ziele, Wünsche und Interessen zusammenzubinden, so zu integrieren, dass eine verlässliche Kraft entsteht. In einer Negativformel ausgedrückt: Man weiß gut, was mit einer starken SPD nicht möglich ist, vielmehr verhindert wird.
Der Apparat sowieso, aber auch die gesellschaftliche Kraft, von der hier die
Rede ist, läuft leer, wenn sie nicht darauf vertrauen kann, in ein dichtgefügtes
Netz von Beziehungen hineinzuwirken. Unsere Fähigkeit zu Kampagnen und
Initiativen hängt nicht nur davon ab, ob wir die Verteilung von Flugblättern
oder Zeitungen organisiert bekommen (mit dem begleitenden Murren aller
Beteiligten kriegen wir das schon hin!), sondern zu einem großen Teil davon, ob
wir im Spiel
sind, wenn über eine unserer Thesen entsprochen wird. Und die
Qualität unserer Beschlüsse hängt wesentlich auch davon ab, ob wir genug darüber
wissen, was in unserer Stadt und in den vielen Gemeinschaften und Gruppierungen
gedacht und gesagt wird.
Wir wünschen euch (und uns) eine gute Diskussion über eure Ortsvereinsarbeit als Bildungsarbeit. Für Anregungen, Hinweise und Ergänzungen sind wir dankbar.
amnesty.de amnesty international
attac-netzwerk.de Globalisierungskritiker
bessereweltlinks.de gut sortiertes portal zu vielen adressen engagierter
bildungsserver.de Zugang zu vielen Links im Bildungsbereich
bildung.nrw.de Portal für Bildungsfragen in NRW
bpb.de Bundeszentrale für politische Bildung
bundespraesident.de Bundespräsident
bundesrat.de Bundesrat
bundesrechnungshof.de Bundesrechnungshof
bundesregierung.de Deutsche Bundesregierung
bundestag.de Deutscher Bundestag
bundesverfassungsgericht.de Bundesverfassungsgericht
das-parlament.de Aus Politik und Zeitgeschichte
destatis.de Bundesamt für Statistik
deutschland.de Deutschland Portal
dgb.de Deutscher Gewerkschaftsbund
ekd.de Evangelische Kirche in Deutschland
eurosocialists.org Server der europäischen Sozialdemokratie
fes.de Friedrich-Ebert-Stiftung
gats-kritik.de Globalisierungskritiker
g-o.de Wissen Online
herne.de Stadt Herne
integrationsbeauftragte.de Integrationsbeauftragte, früher Ausländerbeauftragte
der Bundesregierung
integrationsbeauftragter.nrw.de Landesbeauftragter für Integration (Migration)
islam.de Zentralrat der Muslime in Deutschland
jugend-und-bildung.de
kath.de Portal für die katholische Kirche in Deutschland
katholische-kirche.de Portal der katholischen Kirche in Deutschland
landtag-nrw.de NRW Landtag
netzwerk-politische-bildung.de Bildungsnetz für Soziale Demokratie in
Deutschland
nrw.de Landesregierung NRW, Links zu Ministerien usw.
nzz.ch Neue Züricher Zeitung
politik-digital.de Politik
proasyl.de Pro Asyl
socialistinternational.org Sozialistische Internationale
spd.de Bundespartei
spd-fraktion.landtag.nrw.de SPD Fraktion in NRW
spd-herne.de SPD Unterbezirk Herne
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steuerzahler.de Bund der Steuerzahler
sueddeutsche.de Süddeutsche Zeitung
uno.de Vereinte Nationen
transgen.de Transparenz für Gentechnik
vorwaerts.de parteilich: politisch: initiativ
waz.de Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Georg Kerski (Sprecher der Bildungsbeauftragten),
SPD-Unterbezirk Herne, Bochumer Str. 26, 44623 Herne
bzw. Georg Kerski