SPD

Ortsverein Eickel

01.05. Maikundgebung
Maikundgebung

Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Bürgerinnen und Bürger von Eickel,
der SPD-Ortsverein Eickel lädt seine Mitglieder und die Bürgerinnen und Bürger von Eickel ein, zur Teilnahme an der

Maikundgebung

am Freitag,
01. Mai 2015

Rathaus-Vorplatz
Rathaus Herne
Friedrich-Ebert-Platz 2,
44623 Herne
Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!
Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!

Liebe Genossinnen und Genossen,

Seit 125 Jahren demonstrieren die Wikipedia Gewerkschaften am Wikipedia 1. Mai für die Rechte der arbeitenden Menschen. In diesem Jahr stehen die bundesweiten Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Tag der Arbeit unter dem Motto "Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!" Damit sprechen sich die Gewerkschaften für Bildung und Mitbestimmung aus, aber gegen Rassismus, Lohndumping und Familienfeindlichkeit.

Wie schon im Vorjahr werden sich die Mitglieder der SPD auf ihre Wurzeln besinnen und sich in der Tradition des Wikipedia Allgemeiner Deutscher Arbeitervereins für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzen.

Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Majchrzak-Frensel
  (Ortsvereinsvorsitzende)

DGB fordert zum Tag der Arbeit auf, sich einzumischen
WAZ vom 28. April 2015, Andreas Rorowski

Bochum. Die Kundgebung am 1. Mai steht unter dem Motto Die Arbeit der Zukunft gestalten wir. Der DGB ruft dazu auf, sich in Debatten einzumischen.

Seit 125 Jahren demonstrieren die Gewerkschaften am 1. Mai für die Rechte der arbeitenden Menschen. Die Parole lautet diesmal: Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!

Verstanden wissen will der DGB dies nicht nur als legitimen Anspruch auf gesellschaftliche Mitbestimmung. Es ist zugleich der Aufruf an seine Mitglieder, sich über Tarifauseinandersetzung hinaus wieder mehr einzumischen. Es geht um die Frage, wie wollt ihr die Zukunft gestalten, sagt Jochen Marquardt, Geschäftsführer des DGB Ruhr-Mark.

Eva Kerkemeier, IG-Metall -Chefin in der Region und Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes, hat die Erfahrung gemacht, dass die Bereitschaft der Mitglieder, sich einzumischen und zu engagieren, in den Betrieben wieder zunimmt. Wenn wir die großen Probleme lösen wollen, müssen wir vorher etwas in den Betrieben bewegen. Sie weiß, dass das Schlagwort Bochum 4.0 Fragen unter den Beschäftigten auslöst, etwa die nach der Sicherheit des Arbeitsplatzes.

1000 Besucher kommen zur Herner DGB-Kundgebung
WAZ vom 01. Mai 2015, Redaktion

Alles andere als ein normaler 1. Mai: Der Tag der Arbeit feierte Freitag 125-Jähriges. Einige Schlaglichter auf Herne.

Die Zahlen

Rund 1000 Menschen folgten dem Aufruf von DGB und Einzelgewerkschaften, an der Kundgebung am Rathaus teilzunehmen. Drei Redner sprachen dort: DGB-Chef Eric Lobach, OB Horst Schiereck, Bodo Matthey, IG BAU Westfalen.

Die Botschaften

Eric Lobach griff auch die Flüchtlingsproblematik und das Massensterben im Mittelmeer auf. Der DGB-Chef kritisierte die politisch Verantwortlichen und forderte sie auf zu handeln. Wir wollen Flüchtlingen helfen - in Europa und in Herne. Zum Tag der Arbeit sagte er: Der 1. Mai hat nicht nur 125 Jahre hinter sich, sondern auch 125 Jahre vor sich. Die Bewegung habe viel erreicht. Es reiche aber nicht aus, Arbeitnehmerrechte auf Facebook zu liken. Gute Löhne fallen nicht vom Himmel. Wir müssen sie uns erkämpfen. Lobach begrüßte es, dass Lehrer und Erzieherinnen für ihre Rechte auf die Straße gingen.

Die Abschiedsrede

Zum letzten Mal redete der scheidende OB Horst Schiereck am 1. Mai. Er rückte sehr allgemein die Zukunft der Arbeit in den Fokus, klammerte aber lokale Aspekte aus. Über den jüngsten Streit mit dem DGB zum Arbeitnehmerempfang verlor er keine Silbe.

Das Desinteresse

Stell dir vor, es ist Maikundgebung – und kaum einer hört zu: Spätestens bei der Rede von IG-BAU-Funktionär Bodo Matthey schaltete die Mehrheit der Zuhörer ab und widmete sich Bier, Bratwurst, Käse-Sahne-Kuchen und dem persönlichen Gespräch. Viele andere NRW-Städte setzten bei ihrer Mai-Kundgebung übrigens wieder auf (Polit-)Promis als Hauptredner.

Die Wahlkämpfer

Parteien – SPD, CDU, Grüne, Linke, Piraten – zeigten ebenso Präsenz wie die drei OB-Kandidaten. Frank Dudda (SPD) genoss das Privileg, beim Demonstrationszug vom Mahnmal Bebelstraße zum Rathausplatz in der ersten Gewerkschafts-Reihe mitmarschieren zu dürfen. Peter Neumann-van Doesburg (CDU) fiel vor allem durch einen Fuhrpark am Rande des Platzes auf: zwei für den Wahlkampf gestaltete Autos sowie ein Anhänger. Und Thomas Reinke (Grüne) stellte sich auf dem Rathausplatz ganz weit nach vorne.

Die Ärzte

Zum Ende des offiziellen Teils der Kundgebung erklang vor dem Rathaus ein Lied der Ärzte: Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist./Es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt .

Kranzniederlegung am Mahnmal

Same procedure as every year: Um 10 Uhr trafen sich Gewerkschaften und Teilnehmer am Mahnmal an der Bebelstraße und legten dort einen Kranz nieder, um 10.30 Uhr marschierte der Demonstrationszug in einer Schleife Richtung Rathaus.

Am Mahnmal an der Bebelstraße ergriff Verdi-Sekretär Norbert Arndt das Wort. Er erinnerte nicht nur an 125 Jahre Tag der Arbeit, sondern auch daran, dass der Zweite Weltkrieg und die faschistische Tyrannei vor 70 Jahren ein Ende gefunden hatten.

125 Jahre Mai-Kundgebung in Herne
WAZ vom 01. Mai 2015, Michael Muscheid

Herne. Die 125-jährige Geschichte der Mai-Kundgebung in Herne hat zahlreiche Facetten. Über viele Jahre waren Veranstaltungen verboten. Ein Überblick.

Weltweit feiern die Gewerkschaften am Freitag zum 125. Mal den 1. Mai. Bis in Herne die ersten Demonstrationszüge und Kundgebungen ankamen, ja Arbeitsniederlegungen stattfanden, dauerte es aber viele Jahre. Der 1. Mai, sagt DGB-Vorstand Norbert Arndt, habe sich langsam entwickeln müssen. Hier ein Überblick.

Der 1. Mai 1890, die Geburtsstunde der Mai-Bewegung, ist in Herne ein Tag wie jeder andere gewesen, berichtet Arndt. Erst zwei Jahre später war es so weit, sozialdemokratisch gesinnte Gewerkschafter organisierten die erste Maifeier. Freilich auf ganz kleiner Flamme: Mittags hat es in der Gastwirtschaft Bomm, dem späteren Volkshaus an der Bahnhofstraße, ein Musikonzert gegeben, abends eine Diskussion

Ähnlich ist der Rahmen in den Folgejahren: Offenbar fanden in Herne bis zum Ersten Weltkrieg keine Arbeitsniederlegungen statt. Grund waren die Demonstrationsverbote im Kaiserreich, deren starke polizeiliche Überwachung sowie die Kündigungs- und Aussperrungsdrohung der Herner Fabrik- und Zechenbarone. Jeweils am 1. Mai hat es in diesen Jahren in der Stadt von Doppelposten der Polizei gewimmelt, die Straßen seien hermetisch abgeriegelt worden, die Umgebung des Gewerkschaftshauses in der Schulstraße war zur Bannmeile erklärt worden. Wer den 1. Mai feierte, war rot, erklärt Arndt, und wer rot war, galt als Staatsfeind und Verbrecher.

Um dennoch auf den 1. Mai-Zug der Gewerkschaften aufspringen zu können, hatten die Arbeiter und Bergleute kurzerhand Demos unter falscher Flagge durchgeführt. Heißt: Sie haben Ausflüge gemacht, mit Kind und Kegel, in den Constantiner Busch etwa, die Herner Mark oder die (damals noch unbebaute) Cranger Heide – nicht selten mit roten Nelken, dem Symbol der Gewerkschaftsbewegung. Siehe 1910: Mehrere hundert Menschen, darunter ganze Familien, haben an diesem Sonntag einen Spaziergang auf der Bahnhofstraße gemacht.

Zwischen 1914 und 1918 gab es offenbar keine organisierten Mai-Kundgebungen, sagt der Gewerkschafter. Allein: Ab 1916 fanden auch in Herne und Wanne-Eickel Hungeraktionen statt, die sich zunehmend politisierten und dann auch häufiger in Antikriegsaktionen mündeten.

Nach der Novemberrevolution war es so weit: Am 1. Mai 1919 sah Herne und Wanne-Eickel den ersten großen Demonstrationszug. Erstmalig standen alle Betriebe und Schachtanlagen still, sagt Arndt, die roten Mai-Nelken wurden bereits tags zuvor in den Betrieben verteilt, und kein Unternehmer oder Bergbauboss wagte es, dies zu verhindern. Seit diesem Tag, fügt er an, erlebten beide Emscherstädte Jahr für Jahr Massendemonstrationen und wahre Festumzüge einer selbstbewusster gewordenen Arbeiterbewegung. Obwohl noch immer kein staatlicher Feiertag, drehte sich am 1. Mai kein Förderrad, und die Fabriken waren wie ausgestorben.

Das dunkelste Kapitel der Arbeiterbewegung. Nach der Machtergreifung durch die Nazis 1933, sagt Arndt, landeten viele Repräsentanten von KPD, SPD und der Gewerkschaften, aber auch zahlreiche einfache Arbeiter im Gefängnis oder gingen durch die Folterkeller der SA, die es auch hier an mehreren Stellen gab. Der 1. Mai 1933 wurde zum Feiertag der nationalen Arbeit. Mit reger Teilnahme: In Herne, Sodingen und Wanne-Eickel nahmen nicht nur die Angehörigen der Nazi-Organisationen, sondern auch Deutschnationale, Kirchenvertreter und Christliche Gewerkschaften an den pompösen Aufmärschen teil. Aber eben auch Mitglieder der freien Gewerkschaften, sagt Arndt. Grund: Um ihre Organisation unter Hitler zu behalten, seien die Gewerkschaftsführungen bereit gewesen, die Substanz des gewerkschaftlichen Gedankenguts und die eigenständige Vertretung von Arbeiterinteressen zu verleugnen, kritisiert der Verdi-Sekretär. Diese Rechnung aber ist nicht aufgegangen: Bereits am 2. Mai besetzten die Nazis die Gewerkschaftshäuser, die Organisationen wurden zerschlagen und gleichgeschaltet, viele Gewerkschafter wurden ins KZ oder Zuchthaus verschleppt und wurden dort ermordet. An ihre Stelle ist die Deutsche Arbeitsfront getreten. Marschiert wurde bis 1939, dann fielen die Umzüge wegen des Krieges aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 1. Mai 1946 strömten die Massen zusammen: Aus Zechen, Werkstätten und Betrieben, so ist in der WAZ Herne 1966 zum 20. Jahrestag zu lesen, bewegten sich Menschensäulen mit Musik bei strahlendem Sonnenschein zum Preußenplatz an der Wanne-Eickeler Stöckstraße, wo sich 14 000 Demonstranten versammelten. Die Herner Rundschau kommentierte die Mai-Kundgebungen nach dem Kriege am 1. Mai 1952: Die Kraft der freien Maidemonstrationen lässt die arbeiterfeindliche Welt und auch jene Kräfte zittern, die die Menschen unterdrücken.

In den 60er Jahren, sagt DGB-Vorstand Arndt, sei es im Zuge des Wirtschaftswunders deutlich ruhiger geworden. So ruhig, dass die Kundgebungen wieder in die Säle verlegt wurden. Bis den führenden Nachwuchsköpfen – dort schlossen sich Gewerkschaftsjugend, Jusos oder Falken in einem Mai-Komitee zusammen – der Kragen geplatzt ist: Sie wollten den 1. Mai wieder in den öffentlichen Raum zurückholen. Mit Erfolg: Seit 1977 gibt es im Wechsel in Herne und Wanne wieder Kundgebungen vor dem Rathaus. Seither, so Arndt, kommen jeweils 1500 bis 2000 Menschen, um die Idee des 1.Mai hochzuhalten.

Ist der 1. Mai noch zeitgemäß? Mehr denn je, meint Arndt. Es gelte, die Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu verteidigen, diese gerieten seit einigen Jahren zunehmend unter Druck und würden angegriffen: Wir mussten die Erfahrung machen, dass nichts für alle Zeiten gesichert ist. Und es gelte, für weitere Erfolge zu kämpfen, etwa die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Was Letztere angeht: Die Arbeit muss auf mehr Schultern verteilt werden. Nicht zuletzt sei der 1. Mai auch ein Tag der Völkerverständigung, der internationalen Solidarität und des Friedens. Angesichts der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer und der Kriege, die nun auch nach Europa geschwappt seien, sei dieser Protesttag dringend nötig. Darüber hinaus sei der 1.Mai ein Tag der Mahnung gegen alle Spielarten von Rechts und der Erinnerung an die vielen Opfer, die er auch in dieser Stadt gefordert hat.

Was er selbst an diesem Tag mache? Bei uns ist der 1. Mai Pflicht, schmunzelt Arndt, es ist der höchste Feiertag der Familie. Heißt: Es geht, natürlich, vor das Rathaus. Mit Kind und Kegel. Dazu gehören auch seine fünf Kinder.