SPD

Ortsverein Eickel

23.01. Nazis raus
Demonstration gegen Rechts

Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Bürgerinnen und Bürger von Eickel,
der SPD-Ortsverein Eickel lädt seine Mitglieder und die Bürgerinnen und Bürger von Eickel zur Teilnahme an der Demonstration

Flagge gegen Rechts zeigen

am Sonntag, 23. Januar 2005,
um 15:00 Uhr

auf dem Robert-Brauner-Platz

Die als rechtsextrem eingestufte Kameradschaft Herne plant einmal mehr eine Kundgebung auf dem Europaplatz. Nach Polizeiangaben ist sie für kommenden Sonntag (23. Januar), 14 bis 16.30 Uhr, angemeldet. Ein Bündnis demokratischer Kräfte ruft zur Gegendemonstration auf. Sie beginnt um 15 Uhr auf dem Robert-Brauner-Platz. Die Bürger aus Herne werden die volksverhetzenden, antisemitischen und menschenverachtenden Aussagen der Rechtsextremen nicht tatenlos hinnehmen, so ein Sprecher des Bündnisses. An dem beteiligen sich Parteien, Gewerkschaften und die Friedensinitiative. Dem Bündnis zufolge kommt der Kundgebung wegen des 60. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz eine besondere Bedeutung zu. Und deshalb werde auf jeden Fall gegen Rechts demonstriert, unabhängig davon, ob die Kameradschaft aufmarschiert. Deren letzte Kundgebung wurde nach Bekannt werden einer Gegendemo kurzfristig abgesagt.

Es entfällt in diesem Jahr die Veranstaltung des Oberbürgermeisters zum Gedenken (wie in den Vorjahren) der aus rassistischen Gründen Verfolgten des Nationalsozialismus.

Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Majchrzak-Frensel
  (Ortsvereinsvorsitzende)

Lasst uns den Faschisten in den Arm fallen
WAZ vom 24. Januar 2005, ka

Demokraten zeigen Flagge Sie waren dem Aufruf von Parteien und Organisationen gefolgt, um Flagge gegen Rechts zu zeigen: Etwa 80 Bürger haben sich gestern auf dem Robert-Brauner-Platz versammelt, um gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Demokratie-Feindlichkeit zu demonstrieren.

Ein orangefarbener Lieferwagen stand für die Rednerinnen und Redner bereit. Vertreter von Parteien, Gewerkschaften und der Friedensinitiative ergriffen das Wort. Sie wollten 60 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz nicht unkommentiert lassen, was sich wenige Meter entfernt am Europaplatz abspielte. Dort hatte die so genannte, als rechtsextrem eingestufte Kameradschaft Herne einmal mehr zur Kundgebung geladen. Flankiert von einer Vielzahl von Polizisten und Gegendemonstranten der Antifa, scharte sich eine Gruppe von rund 30 Menschen zusammen, um gegen die Diskriminierung nationaler Bürger anzureden. Es blieb vielmehr bei dem Versuch. Die Technik streikte, die Kundgebung verlief sich.

Anders die Demonstration vor Karstadt. Dort mahnte SPD-Chef Gerd Bollmann: Wir Demokraten dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen und müssen auch in Zukunft Flagge zeigen gegen Rechts. Bollmann sprach sich gestern zudem für ein Verbot der NPD aus. Das schändliche Auftreten ihrer Mitglieder im sächsischen Landtag sei am Freitag der vorläufige Höhepunkt einer dramatischen Entwicklung gewesen. Der Staat brauche keine V-Leute, um zu erkennen: Die NPD gehört endgültig verboten.

Norbert Arndt von der Gewerkschaft Verdi rief die Demonstranten auf, den Faschisten in den Arm zu fallen. Gleichzeitig suchte er nach Erklärungsansätzen für die stärker werdende Resonanz auf braunes Gedankengut. Er warnte vor einem schleichenden Umsturz des Sozialstaates.

Norbert Kozicki (Friedensinitiative) äußerte zum Abschluss seiner Rede eine Hoffnung, die viel Beifall erhielt. Er erinnerte an den Widerständler Robert Brauner und sagte: Ich hoffe, dass ich es nie erleben werde, dass sich Nazis auf dem Robert-Brauner-Platz versammeln dürfen.

Rundschreiben roter stern baukau
E-Mail vom 13. November 2004

hallo!
diese nachricht geht bewusst an die mitglieder der spd-fraktion und des rates, um über einzelne hetzschriften der neonazistischen kameradschaft herne zu informieren und die möglichkeiten einer eventuellen strafanzeige gegen der kamradschaftsführer stefan braun, wohnhaft in der schillerstr. 59 in 44625 herne, aufzuzeigen.

bereits im allerersten demonstrationsaufruf zur sogenannten nationalen montagsdemonstration ruft der anmelder (stefan braun) zum offenen kampf gegen die bundesrepublik deutschland auf. den grundgesetzparagraphen für dieses vergehen herauszusuchen dürfte für einen juristen kein größeres problem sein.
in einem aktionsbericht auf der internetseite www.kameradschaftherne.de ist folgendes zu lesen:
Spontane Flugblattaktion in Herne !
Am 06.11.2004 , an dem Tag wo eigendlich die Kundgebung in Herne stattfinden sollte , zogen einige Kameraden los um den Großschnautzen vom Herner Bündnis zu zeigen, dass trotz der verschobenen kundgebung etwas in unserer Stadt passiert! An einigen Feindbehausungen hier in Herne wurden Flugblätter angebracht und verteilt. gewerkschaften, Bündnis und Parteien bekamen den Lesestoff! Auf den Flugblättern wurde darauf hingewiesen das wir auch Trauern, und zwar um unsere HELDEN , den Deutschen Frontsoldaten !!! Die Flugblätter wurden ua auch in der unmittelbaren Nähe der zweifelhaften Gedenkstätte angebracht , andem die Linken Bande, Gewerkschaftler , Parteiverblendeten und Grobzeug eine Gedenkveranstaltung am Sonntag den 15.11.2004 abhielten - unter Hernes neuem OBERLEMMING - dem Sklaven ähhh... Bürgermeister Schiereck . Die Grünen und auch der Bürgermeister sagten uns den Kampf an und wollen dem Nationalen Gedankengut keine Chance geben! Wir zittern schon ! Mal schauen wer den längeren Atem hat !?! Wir freuen uns auf unsere Kundgebung im Dezember ! Ihr auch ?!
(quelle: www.meinewebseite.net/cgi-bin/designs/standard1/ex.cgi?page=index&typ=&id=&userid=100017405&var=)

mittlerweile geändert wurde ein bericht von agentbulldog (stefan braun) im forum der ks herne (http://agentbulldog.bulletinboard.de) zu einer demonstration in deren veraluf ca. 30 neonazis festgenommen wurden, in dem er auch mehrmals zum kampf gegen die brd aufrief. eventuell sind belege dafür aber noch auf dem quellrechner wieder herzustellen.

juristisch ist stefan braun auf jeden fall an einigen stellen angreifbar, nur fehlen zuständige behörden, die sich auch bewusst damit beschäftigen und ggf. einen rechtsweg einschlagen.

mit antifaschistischen grüßen
roter stern baukau

Schiereck erteilt Rechtsextremen eine klare Absage
WAZ vom 08. November 2004, geo

66 Jahre nach der Reichspogromnacht und fast 60 Jahre nach dem Ende des Naziregimes dürfen und wollen wir auf öffentliches Gedenken nicht verzichten!

Als neu gewählter Oberbürgermeister und zugleich als erster, der nach 1945 geboren wurde, sei es ihm ein aufrichtiges Anliegen, diese Tradition fortzusetzen, sagte Horst Schiereck gestern am Mahnmal gegenüber dem Postgebäude in Herne-Mitte.

Es gehört zu unserem politisch-historischen Selbstverständnis, dass wir den Umgang mit unserer Geschichte nicht nur zur Privatsache jedes Einzelnen erklären. Gedenktage wie der heutige sind Ausdruck unseres kollektiven Bewusstseins, die uns zugleich erlauben und dazu anhalten, in der Verantwortung vor unserer Geschichte zu leben und Stellung zu beziehen.

Rechtsextremismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit seien keine Relikte einer fernen Vergangenheit, stellte Schiereck fest. Das hätten die Ergebnisse der Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen gezeigt.

Auch das rechtsextreme Wählerpotenzial, gerade unter den Jungwählern unserer Stadt, muss uns auf den Plan rufen! Wer allerdings glaubt, auch in unserer Stadt eine Plattform für Rechtsextremismus gefunden zu haben, muss mit uns rechnen. Herne sei eine Stadt, die nicht allein erinnere, sondern wachsam sei und entschieden handele.

Die Möglichkeit, Kritik öffentlich zu äußern, gehöre zu den Grundprinzipien der heutigen Demokratie, fuhr der Oberbürgermeister fort.

Deshalb muss unsere Demokratie Kritik aushalten können, gerade auch in schwierigen Zeiten, in denen Menschen Zukunftsängste haben. Die demokratische Gesellschaft müsse sich aber dagegen wehren, dass rechtsradikale Gruppierungen versuchten, diese Ängste zu schüren und zu missbrauchen, um sich ein Forum für ihr menschen- und demokratiefeindliches Gedankengut zu verschaffen.

Die Feier wurde musikalisch vom Posaunenchor Röhlinghausen umrahmt.

Stadt gedenkt der Befreiung von Auschwitz
WAZ vom 28. Januar 2005, geo

In würdiger, dem Anlass angemessener Weise hat Herne gestern Abend der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die sowjetische Armee vor 60 Jahren und damit der von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen gedacht.

Auch einen passenderen Veranstaltungsort hätte es kaum geben können: das Ludwig-Steil-Haus, dessen Namensgeber mutig gegen die Nazis gepredigt hatte und von ihnen zu Tode gepeinigt wurde. OB Horst Schiereck dankte der Kreuzkirchengemeinde gestern ausdrücklich für die Bereitstellung ihres Saales. Befreiung? Die Zeitzeugin Channa Birnfeld, von dem Historiker Ralf Piorr einfühlsam befragt, kann mit diesem Begriff freilich wenig anfangen. 18 Jahre alt war sie, als 1944 Auschwitz, Dachau und Todesmärsche auf sie warteten. Wie ihre Schwester, die den Terror im Gegensatz zu der übrigen Familie ebenfalls überlebte, heiratete sie nach den Jahren des Schreckens einen ehemaligen Mithäftling aus Essen, der in Herne arbeitete.

70 Prozent ihres eigenen Überlebens, so bekennt sie, hat sie der Tatsache zu verdanken, dass sie nicht allein war. Herne sei ihr sehr fremd gewesen, sagt sie, die heute in Hamburg lebt, sehr fremd, all die schwarzen Häuser und auch die Menschen

Größter Friedhof der Geschichte Nein, als Befreiung hat sie das Ende von Auschwitz nicht empfunden, betont Channa Birnfeld. Mit dem Namen verbindet sie eher das Daumenzeichen der Schergen - nach links, nach rechts, Tod oder Leben.

Hernach hat die gebürtige Siebenbürgenerin vor allem zweierlei nicht verstehen können: Es ist unglaublich, dass niemand etwas von dem Grauen gewusst haben will, und es war für mich unfassbar, dass die Welt noch steht.

Hoffnung setzt die sympathische Frau in die jungen Menschen: Sie sollen andere, positive Werte weitertragen! Mindestens einmal jährlich reist sie nach Herne, um auf dem jüdischen Friedhof am Hoverskamp in Baukau das Grab ihrer Schwester aufzusuchen.

Junge Herner und Hernerinnen sind es auch, die sich in jüngster Zeit besonders intensiv mit dem Thema beschäftigt haben: Schülerinnen und Schüler des Haranni-Gymnasiums, des Otto-Hahn-Gymnasiums, des Pestalozzi-Gymnasiums, des Gymnasiums Wanne und der Gesamtschule Wanne haben jene Stellen in der Stadt aufgesucht, an denen einst bekannte jüdische Häuser standen, und entsprechende Gedenktafeln entworfen.

OB Horst Schiereck bezeichnete Auschwitz, heute Oswiecim, als den größten moralischen und tatsächlichen Friedhof der menschlichen Geschichte. Zugleich unterstrich er: Auch im Jahr 2005 wollen wir uns in Herne aktiv und ganz konkret mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte auseinander setzen - wir stellen uns der Erinnerung und wollen diese Aufgabe, diese Pflicht auch an die jüngere Generation weitergeben.