SPD
Ortsverein Eickel
Weihnachtsfeier und Jubilarehrung 2005
Liebe Genossinnen und Genossen,Auf der Wenge
Der Unkostenbeitrag für Kaffee und Kuchen sowie einen kleinen Abendimbiss beträgt 6,00 €.
Musik zum Tanz von Klaus Heinz und eine kleine Überraschung erwarten Dich.
Eintrittskarten können erworben werden bei Hans Purwin . Für die Heimfahrt kann gesorgt werden.
Der SPD-Ortsverein Eickel ehrt alle Mitglieder, die 25, 40, 50 Jahre oder noch länger der Partei angehören.
Die Ehrung erfolgt in diesem Jahr durch
Für jeden Jubilar gibt es eine Urkunde, ein Präsent und für 60 Jahre die Link silberne Willy Brandt-Plakette
Ortsvereinsvorsitzende Elisabeth Majchrzak-Frensel mit den Jubilaren Wilhelm Hoppe, Willi Scharpwinkel, Irmgard Marziniak, Fritz Daubitz, Kurt Rudolph, Fred Thomas und Peter Rossa
Für den festlichen Rahmen sorgten Dorothea Böhmer und Friedemann Wagner von der Städt. Musikschule Herne mit dem Opus 178 von Kalliwoda; Es ist für uns eine Zeit angekommen und Oh, du fröhliche.
Ansprache der Vorsitzenden
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Genossinnen und Genossen,
ich möchte Euch alle ganz herzlich zur Weihnachtsfeier und Jubilarehrung des
SPD-Ortsvereins Eickel willkommen heißen. Als Vorsitzende sehe ich viele
bekannte Gesichter, aber auch einige die uns das erste Mal besuchen. Ich freue
mich, dass Ihr den Weg zu uns gefunden habt, um mit uns einen
vorweihnachtlichen Nachmittag zu verbringen.
Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Es waren turbulente Monate, die wir durchgestanden haben. Geplantes – Unvorhergesehenes, Erfolg – Misserfolg? Jeder mag für sich selber urteilen.
Wir hatten im Mai die Landtagswahl. Durch den neuen Zuschnitt der
Wahlkreisgrenzen in der Stadt Herne und die Zusammenlegung des Stadtbezirkes
Eickel mit einem Teil von Wattenscheid und einem Teil von Bochum-Mitte haben
sich auch personelle Änderungen ergeben. Mit Birgit Fischer haben wir in
Eickel eine neue Landtagskandidatin bekommen, die als Landesministerin und
Spitzenkandidatin nach Peer Steinbrück auf Platz 2 der Landesliste angetreten
ist.
Wir mussten uns jetzt zum Wahlkampf mit den Bochumern und Wattenscheidern
nicht nur organisatorisch zusammenfinden. Für uns war die gemeinsame
Kandidatennominierung eine demokratische Entscheidung und wir wollten Birgit
Fischer unterstützen. So ist der Konsens gewesen zwischen allen OVen im
Stadtbezirk Eickel.
Mit der absoluten Mehrheit von 50,8% und mit 20%tigem Vorsprung konnte Birgit
Fischer den Wahlkreis 109 gegen den Mitbewerber der CDU direkt gewinnen.
Auch in den drei übrigen Wahlkreisen in Bochum und Herne haben die
SPD-Kandidaten ihr Landtagsmandat direkt errungen. - Leider hat es jedoch im
Land nicht gereicht.
Aber ich sage euch: Die neue CDU/FDP-Regierung in Nordrhein-Westfalen muss
mit uns rechnen. Die SPD weiß für wen sie kämpft - was sie ihren Wählerinnen
und Wählern schuldig ist. Wir werden alles daran setzen das Vertrauen der
Bürger zurück zu gewinnen.
Die SPD wählt alle zwei Jahre auf einem ordentlichen Parteitag einen neuen
Parteivorstand. Der Parteivorstand ist das oberste Gremium der Partei. Hier
hatte Birgit Fischer bei der Wahl der 37 Beisitzer mit beachtlichen 355
Stimmen das insgesamt sechstbeste Ergebnis.
Aus der Mitte des Parteivorstandes werden die Beisitzer des Präsidiums
gewählt, das auch geschäftsführender Parteivorstand genannt wird und aus 13
Personen besteht. Auch hier wurde Birgit Fischer mit einem guten Ergebnis
gewählt.
Ich glaube also, dass unser kleines Eickel gut in der großen Politik vertreten
wird. Und wer letzten Sonntag auf dem Eickeler Advent war, hatte ausreichend
Gelegenheit mit ihr zu sprechen, als sie Stippvisite bei allen Ständen gemacht
hat. Sie wäre auch heute gern unser Gast gewesen, ist aber terminlich
verhindert und ich soll euch von ihr Herzliche Grüße bestellen.
Im September war die Bundestagswahl. Für Herne, Bochum-Ost und Bochum-Nord
kämpfte unser Bundestagsabgeordnete Gerd Bollmann zum zweiten Mal um den
Wahlkreis 142. Mit 59,4 % der Erststimmen holte Gerd eines der besten
Ergebnisse für die SPD: bundesweit das drittbeste Direktwahlergebnis und
landesweit das beste Zweitstimmenergebnis einer Kreisfreien Stadt.
Auch dem Gerd haben unsere Reibekuchen auf dem Eickeler Advent gut geschmeckt.
Es ist schon gut, dass wir Politiker zum Anfassen haben. Herzliche Grüße auch
von Gerd nach Eickel.
Der Koalitionsvertrag mit der CDU ist geschlossen worden. Bundeskanzlerin Merkel hat einen guten Start gehabt. SPD und CDU sind zum Erfolg verurteilt. Alles Andere kann man den Wählern nicht vermitteln.
Was mit Franz Müntefering geschehen ist, hat Empörung in großen Teilen der
Partei hervorgerufen. Ich hätte ihm auch einen ehrenvollen Abgang in zwei
Jahren gewünscht. Vielleicht hat dieser abrupte Generationswechsel uns aber
eine quälend lange Diskussion um Kandidaten und Parteiziele erspart.
Wir sind aus der Krise heraus auf einem neuen Weg. Mit Matthias Platzeck haben
wir einen neuen Vorsitzenden, von dessen politischer Unabhängigkeit wir
weitere Impulse für die Partei erwarten auch für das neue Grundsatzprogramm,
dass Ende 2006 beschlossen werden soll.
So war das vergangene Jahr in Eickel von viel Wahlkampf, aber auch von vielen weiteren Aktivitäten unseres Ortsvereins geprägt, die ich hier nicht aufzählen möchte. Wer sich dazu näher informieren will, den lade ich bereits jetzt zu unserer Jahreshauptversammlung im Februar ein, zu der auch der Rechenschaftsbericht und die Vorstandswahlen gehören.
Unser Oberbürgermeister Horst Schiereck wünscht unserer Weihnachtsfeier ein
gutes Gelingen und bedauert es, dass er als Vorstandmitglied heute aus
terminlichen Gründen nicht teilnehmen kann.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Genossinnen und Genossen,
im Rahmen unserer Weihnachtsfeier ehren wir auch jedes Jahr unsere Jubilare,
die Genossinnen und Genossen, die 25, 40, 50, 60, 70 oder noch mehr Jahre
Mitglied in der SPD sind.
In diesem Jahr hätten wir 10 Genossinnen und Genossen zu ehren: 3-mal 25
Jahre, 3-mal 40 Jahre, 2-mal 50 Jahre und als seltenes Ereignis gleich 2-mal
60 Jahre.
Die Ehrung erfolgt in diesem Jahr durch Dieter Maaß, der für uns 12 Jahre von 1990 bis 2002 Mitglied des Bundestages war. Lieber Dieter, danke dass du diese wichtige Aufgabe übernommen hast. Ich heiße dich und deine Frau im OV Eickel herzlich willkommen.
Für den musikalischen Rahmen sorgt wie immer allen bekannt und altbewährt unser Klaus Heinz. Er wird dafür sorgen, dass Ihr ausreichend das Tanzbein schwingen könnt.
Mein Dank gilt auch den Mitgliedern des Ortsvereins Eickel für
Kuchenspenden und Geldspenden sowie für die organisatorischen Vorbereitungen,
aber auch ganz besonders für ihre Bereitschaft, heute hier diese Feier
durchzuführen.
Dazu möchte ich noch Uschi Purwin und Birgit Baumgart erwähnen, die im
Gegensatz zu den anderen Helferinnen und Helfer hier vorne für den Kaffee und
den reibungslosen Ablauf hinten in der Küche sorgen.
Liebe Jubilare,
wir freuen uns, dass ihr heute gekommen seid.
Bei euch und auch bei denen, die heute nicht anwesend sein können, bedanke
mich für die jahrzehntelange Treue. Ohne Eure Unterstützung, in welcher Form
auch immer, ist keine Parteiarbeit möglich. Die SPD ist nicht nur dem Namen
nach eine Mitgliederpartei, sondern sie lebt von ihren Mitgliedern. Denn nur
in gemeinsamer Solidarität und wenn jeder seinen Beitrag leistet, können Dinge
verändert und durchgesetzt werden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Genossinnen und Genossen,
wann hat es eigentlich mit der Globalisierung angefangen? Damit ist ja nicht
nur der wirtschaftliche Aspekt gemeint, auf den dieser Begriff heute gern
reduziert wird. Bei Lukas heißt es vor 2.000 Jahren: Es begab sich aber zu
der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt
geschätzt würde.
Wenn man so will, ist das Globalisierung. Und in der
Weihnachtsbotschaft heißt es: Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch
nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude.
Fürchtet euch nicht! Es war
einmal ...
, so beginnt das Märchen, Von denen, die auszogen, weil sie das
Fürchten gelernt hatten.
Es war einmal, etwa drei Tage vor Weihnachten, spätabends. Über den Marktplatz kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer 'Ausländer raus' und 'Deutschland den Deutschen' Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab. Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugefallen. Niemand hatte etwas gesehen.
So, kommt, es reicht, wir gehen
. - Wo denkst du hin! Was sollen wir denn
da unten im Süden?
- Was heißt hier: Da unten? - das ist immerhin unsere
Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun, was da an der Wand steht:
'Ausländer raus!'
.
Tatsächlich - mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt. Die
Türen der Geschäfte sprangen auf:
Zuerst kamen die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihren
Weihnachtsverkleidungen. Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren
sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, Uganda, Kenia und Lateinamerika
waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben
und Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf,
Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne, die Gewürze in ihrem Inneren zog es
nach Indien. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah Tränen in seinen
Rosinenaugen, als er zugab: Mischlingen, wie mir geht's besonders an den
Kragen. Mit ihm kamen das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen.
Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in der
Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die
Pelzmäntel mit Gold und Edelsteinen in teuren kleinen Chartermaschinen in alle
Welt starteten. Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlangen
japanischer Autos, voll gestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik krochen
gegen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen. Auf
ihrer Bahn gefolgt von den feinen Seidenhemden und den Teppichen des fernen
Asiens.
Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und
schwirrten ins Amazonasbecken. Man musste sich vorsehen, um nicht
auszurutschen, denn von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floss aus
Rinnsalen zu Bächen zusammen in Richtung Naher Osten.
Aber man hatte ja Vorsorge getroffen. Stolz holten die großen deutschen
Autofirmen ihre Krisenpläne aus den Schubladen. Der Holzvergaser war ganz neu
aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl!? - Aber die VWs und die BMWs begannen
sich aufzulösen in ihre Einzelteile, das Aluminium wanderte nach Jamaika, das
Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der
Naturkautschuk nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit dem ausländischen
Asphalt im Verbund auch immer ein besseres Bild abgegeben als heute.
Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft. Gerade
rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts Ausländisches mehr im Land. Aber
Tannenbäume gab es noch, Äpfel und Nüsse. Und Stille Nacht
durfte gesungen
werden - aber nur mit Extragenehmigung, das Lied kam immerhin aus Österreich.
Nur eins wollte nicht ins Bild passen. Maria, Josef und das Kind waren
geblieben. Drei Juden. - Ausgerechnet.
Wir bleiben
sagte Maria, wenn wir aus diesem Land gehen - wer will ihnen
dann noch den Weg zurück zeigen, zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?
Ich wünsche euch noch eine besinnliche Adventszeit, lasst euch nicht von der Hektik der Weihnachtsvorbereitungen vereinnahmen. Gönnt euch paar schöne Stunden bei Kerzenschein, Gebäck und heißem Tee.
Bis zum neuen Jahr ist es nicht mehr weit. Was wird es bringen? Zum Jahreswechsel ein altes Stoßgebet von Hermann Joseph Kappen, gesprochen 1883:
Herr, setze dem Überfluss Grenzen und lasse die Grenzen überflüssig
werden.
Lasse die Leute kein falsches Geld machen, aber auch das Geld keine falschen
Leute.
Nimm den Ehefrauen ihr letztes Wort und erinnere die Ehemänner an ihr erstes.
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde.
Bessere solche Beamte, Geschäfts- und Arbeitsleute, die wohl tätig, aber nicht
wohltätig sind.
Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere
Regierung.
Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen. Es muss ja nicht gleich
sein.
Ich freue mich, dass ihr heute alle gekommen seid und hoffe, dass ich euch alle im nächsten Jahr gesund und munter wieder hier treffen kann. Nach der nächsten Tanzrunde werden wir dann den Abendimbiss servieren.
Ich wünsche euch allen ein schönes, gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2006.