Kulturzentrum: Ratsfraktions-Chef ist Spitzenkandidat der Herner SPD. Ein sehr gutes Ergebnis für den Spitzenkandidaten Frank Dudda, keine Gegenkandidaturen in den Direktwahlkreisen und bei der Ratsreserveliste, zeitweise chaotische Zustände bei der Durchführung der Veranstaltung – so lässt sich die Wahlkreiskonferenz der Herner SPD am Samstag im Kulturzentrum zusammenfassen.

Mit 93,8 Prozent kürten die Genossen Ratsfraktions-Chef Frank Dudda (50) zu ihrem Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl am 25. Mai. Der designierte OB-Kandidat - die Wahl findet 2015 statt - erhielt 137 Ja-Stimmen bei neun NeinStimmen und einer Enthaltung.

Überraschend glatt ging auch die Wahl der Ratsreserveliste über die Bühne: Der vom Vorstand erarbeitete Vorschlag wurde mit großer Mehrheit und ohne Gegenkandidatur durchgewunken, obwohl die Liste erstmals nach einer neuen Systematik erstellt worden ist und nicht alle Direktkandidaten auf die vorderen Plätze gesetzt worden sind.

SPD will alleWahlkreise gewinnen

Hinter FrankDudda stehen die Fraktions-Vize Manuela Lukas und Udo Sobieski auf Platz 2 und 3, auf Platz 4 folgt Bürgermeisterin Birgit Klemczak. Platz 5 bis 15 belegen: Gabi Przybyl, Olaf Semelka, Patrick Steinbach, Muzaffer Oruc, Theres Boneberger, Kirsten Eink, Darius Ribbe, Jürgen Scharmacher, Monika Ganteföhr, Nurten Özcelik und Ulrich Syberg.

Wir sind optimistisch, alle 27 Wahlkreise bei der Kommunalwahl zu gewinnen, erklärte Parteichef Alexander Vogt. 2009 hat die SPD dieses Ziel erreicht. Vogt kündigte aber auch an, dass die Partei sich in der nächsten Ratsperiode Gedanken über Reformen bei der Aufstellung der Direktkandidaten machen werde. Der Vorstand beanspruche einen gewissen Spielraum und Einfluss auf die Entscheidungen. Hintergrund: Wenn die SPD am 25. Mai alle Wahlkreise gewinnt, werden ausschließlich die von den Ortsvereinen aufgestellten Direktkandidaten die Ratsfraktion bilden. Erst beim Ausscheiden eines SPD-Stadtverordneten würde die vom Vorstand erarbeitete Liste ziehen.

Chaotische Zustände herrschten im Kuz bei der Bestätigung der von den Ortsvereinen nominierten Direktkandidaten. Nach der ersten Verkündung des Abstimmungsergebnisses erhob sich lautstarker Protest, weil für (fast) alle offensichtlich nur rund die Hälfte aller Stimmen in dieses Ergebnis eingeflossen waren. Nach einer neuerlichen Auszählung war klar: Es handelte sich um einen Übertragungsfehler. Eswar nicht die einzige Panne der Wahlkreiskonferenz.

Immerhin: Alle 27 von den Ortsvereinen nominierten Kandidaten wurden mit klarer Mehrheit bestätigt. Das beste Ergebnis erzielte Lutz Hammer (Unser Fritz/Crange).

Klares Votum in den Bezirken: Brüggemann, Kortmann, Koch und Grunert führen die SPD-Listen an.

Über breite Unterstützung können sich auch die SPD-Spitzenkandidaten in den Bezirken freuen. In Herne-Mitte schickt die SPD den amtierenden Bezirksbürgermeister Dieter Brüggemann als Nummer 1 ins Rennen (42 Ja, 4 Nein).
In Eickel tritt der frühere Wanner Bezirksvorsteher Martin Kortmann als Spitzenkandidat an (28 Ja, 3 Nein).
In Wanne setzt die SPD erneut auf Ulrich Koch (21 Ja, 3 Nein).
Etwas schlechter fiel das Ergebnis für Mathias Grunert in Sodingen aus. Der SPD-Bezirksfraktions-Chef, der sich zuvor gegen Bezirksbürgermeisterin Henny Marquardt durchgesetzt hatte, bekam nur 33 Ja-Stimmen bei 7 NeinStimmen und einer Enthaltung.
Keine Ausreißer gab es bei der Wahl der Bezirkslisten. In Sodingen wurden Henny Marquardt und Michael Weberink auf Platz 2 und 3 gewählt. In den anderen Bezirken belegen diese Positionen Dorothea Müller und Andreas Hentschel-Leroy (Wanne), Bettina Brüser und Peter Schmitt (Eickel) so wie Karin Jakat und Peter Bornfelder (Herne-Mitte).

Die SPD wechselt kurz vor der Kommunalwahl die Pferde. Nein, die Sozialdemokraten müssen nicht wie die Herner CDU noch schnell einen Direktkandidaten austauschen (wir berichteten), sondern: den Geschäftsführer. Mitte November trat Heiko Wessel in der Herner Parteizentrale als Nachfolger von Manfred Rakowski seinen Dienst an. Von langer Dauer war diese Ära allerdings nicht: Der Gelsenkirchener ist inzwischen schon wieder von der Düsseldorfer Parteizentrale – diese ist Arbeitgeberin der Unterbezirksgeschäftsführer – abberufen worden. Es hat nicht gepasst, heißt es. Dass zwischenzeitlich Sand im Genossen-Getriebe war, wurde der breiten Öffentlichkeit beim Nominierungsparteitag zur Kommunalwahl deutlich. Der Beinahe-Zusammenbruch des Rednerpultes war nur ein Beispiel für die chaotische Organisation. Einen neuen Geschäftsführer wird die Herner SPD wohl erst nach der Kommunalwahl begrüßen können. Bis dahin teilen sich zwei Sozialdemokratinnen - eine von ihnen ist die Stadtverordnete Elisabeth Majchrzak-Frensel - die Aufgaben.